116
Zehntausend Gefangene, Geschütz und Beritt.
Wir maßen sie nicht nach der Elle.
Ein lausig Gedrängel! Jeder Russ', der wollt' mit,
Herr Marschall — gehorsamst — zur Stelle!“
Rudolf Herzog.
—2
131. Der Kaiser bei den Siegern von Lyck.
64. Februar 1915.)
Und unser war die Stadt nach heißem Ringen.
In wilden Rudeln aus den Toren dringen
Die Russen über Wiesen, Unick und Feld,
Von unseren Schüssen mörderisch umbellt.
Die Kavallerie setzt heftig ein und treibl
Und hetzt zu Paaren, was lebendig bleibt.
Hinrast die wilde Jagd! Das Schlachtfeld brüllt! ..
Doch Winternebel bald die Ebene füllt
Und, von Granaten hier und dort zerrissen,
Die Flut verhüllt mit dämpfenden ulissen
Indessen zieht die siegreiche Armee
Durch leergebrannte Straßen in die Stadt.
Ein Trümmerfeld, Schutt, Erde, Schlamm und Schnee,
Das ist die Stadt! ein Blld von Grau'n und Wehl.
Und wer das schöne Lyck gesehen hat,
Dem kocht das Blut, dem preßt's das Herz zusammen ...
Doch als wir kamen, lohten Siegesflammen,
Und wie getragen von Begeisterung
Zog Regiment auf Vegiment daher
In stolzem Schritt, Reserve alt und jung,
Von Staub und Blut bedeck Ostpreußens Wehr.
Grad' als die elfte Landwehrdivision
Und ruhmgekrönt das Regiment Graf Roon
Mit der zerfetzten Fahne durchmarschiert
Und die Ruinen auf dem Markt passiert,
Geht durch die dichten Reihen ein Erregen,
Und Fragen eilen einem Ruf entgegen,
Der aus der Ferne fliegt, gleich anem Sturm —
Und plötzlich hebt ein Glockenläuten an,
Und jubilierend klingt's von Curm zu Turm
Und in Gewißheit löst sich jetzt der Bann;
„Der Kaiserkommitn: O Tag, o deutsche Seelel.
Schon blitzen durch die Reihen die Befehle —
Die Bataillone steh'n in breiten Massen, —
Es rundet sich ein riesiger Menschenkreis,
Der hebt sich aus den Mauern zu Terrassen
Den RKaiser seh'n ist höchster Siegespreis!