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60. Unser Kronprinz „Immer feste druffl·
Wer ist der jugendfrische Held,
Der an der Spitze seiner Reiter
Auf blutgetränktem Schlachtenfeld
Sum Siege führt die deutschen Streiterd
Mein liebes Deutschland, freue dich,
Dein Kronprinz kühn und ritterlich,
Dein Kronprinz Wilhelm ist's.
Wer ist der Held im blonden Baar,
Der siegreich drang in Feindesland,
Mit seiner sieggewohnten Schar
Bei Longwy sich den Lorbeer wandd
Mein liebes Deutschland, freue dich,
Dein Kronprinz kühn und ritterlich,
Dein Kronprinz Wilhelm ist's.
Wer ist der Held, der bald darauf
Am Sedantag die Feinde schlug,
Auf Verduns Au'n im Siegeslauf
Das Banner Deutschlands weiter trug
Mein liebes Deutschland, freue dich,
Dein Kronprinz kühn und ritterlich,
Dein Kronprinz Wilhelm ist's. Ernst Schreck.
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61. Es lebe der Raiser!
Es war die Nacht erfüllt von Donnergrollen,
Von grimmen Stimmen, die die Ruh zerissen;
Voch hör ich fern den letzten Schuß verrollen,
Der Kunde gibt, daß wir zu wachen wissen.
Der Tag ist da. Vor Kälte klirrt die Erde,
Die Sonne hängt am Bimmel blaß und bleiern.
Doch eine Stunde schweigt des Kriegs Beschwerde,
Zur Kirche geht's — wir wollen Sonntag feiern.
Durch Trümmerstraßen kommen die Kolonnen.
Helm auf und Mantel um, in festem Schritte
Fum Gotteshaus, die Augen ernstversonnen,
Und nehmen Stellung in der Kirche Mitte;
Und links und rechts auf Bänken und Gestühle
Barmherzige Schwestern, Arzte, Generale;
Nicht Papst, nicht Luther, Gott nur im Gefühle,
Den deutschen Gott in fränk'scher Kathedrale.
Sind wir vereint? Ist einer, den wir missend
Um dessen Baupt sich die Gebete drängend
Der Vorhang vom Portal wird weggerissen
Und walt hernieder wie aus Adlerfängen.