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Dort grub er ihn ein auf grüner Beid',
In fremder Erde, der Himmel weln.
Nicht sargte vier Kinderlein wehes Gewein
Den lieben, treusorgenden Vater ein
Sein Antlitz nicht noch zum Abschied fand
Der Gefährtin Träne, seines Mütterleins Hand.
Sein Freund nur, der treue, aus der Jugendzeit,
Der gibt allein ihm das letzte Geleit.
Aus seinem langbärtigen Kriegergesicht
Eine Träne dem Toten den Segen spricht,
Dem treuen Toten, der gebettet nun liegt
In tiefdunkelm Tann, der im Wind sich wiegt.
Ein Hügel Erde! Ein Belm, ein Gewehr,
Ein Holzkreuz darauf — und sonst nichts mehr.
So träumt auf der Heide im dunkeln Tann
Von Sieg schon und Frieden der Kriegersmann.
Gustav Metscher.
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80. Des Geigers Heldensterben.
Eine Begebenheit 1914.
Er nahm die geliebte Geige Nun lag er still und stiller
Mit in das Kriegsgewühl; Todwund im Lazarett;
Es lauschten im Feld und Quartiere Bleich ruhten seine Hände
Die Kameraden dem Spiel. Auf schneeig weißem Bett.
Da sprang im Zauberstrahle Das Haupt war ihm verbunden,
Der deutsche Liederborn, Und näher kam der Tod!
Da stürmte wie wildes Reiten Da klang's im stillen Abend
Der deutsche Kriegerzorn. Aus seiner Sterbenot:
Bald fand das Lied ein Ende. „Ach, gebt mir meine Geige!“ —
Zwei Kugeln trafen gut. Sie brachten sie ihm her.
Aus tiefen Wunden firömte „O Deutschland hoch in Ehren!“
Das rote, junge Blut. So spielte sterbend er. —
Reinhold Braun.
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81. Der Jüngste.
Ein eiliger Brief auf schlichtem Papier:
„Mütterchen, sehn' dich nur nicht nach mir!
Warum auch? Lenztage kommen doch bald,
Die Nächte sind nicht mehr so bitterkalt