188 II] Verschiedenes.
abstreifen, ihn wie Teig vermengen und an den Hinterfüßen,
wo sie ein kleines offenes Säckchen wie ein Körbchen mit sich
führen, aufbewahren.
Aus dem Ei kommt wirklich bald, nicht ein junges
Bienchen, sondern ein kleines weißes Würmchen zum Vorschein.
Das liegt wie ein Wickelkindchen in seiner Zelle, neun Tage
lang, und frißt von dem Häufchen Bienenbrot, solange als
noch ein Stäubchen davon vorhanden ist. Ist das Bienenbrot
verbraucht, dann ist auch das Würmchen satt und ausgewachsen.
Es legt sich nun hin, um zu schlafen und sich in ein Bienchen
umzuwandeln. Die großen Bienen schließen das Kämmerchen
mit einem Türchen aus Wachs zu, damit das Kleine ungestört
schlafen kann. Es schläft so fest, daß es sich nicht regt und
bewegt; erst nach 24 Tagen wird es wach, streift die Haut
wie ein Nachtkleidchen ab und kriecht aus seinem Wickel—
bettchen heraus. Da ist es kein nacktes weißes Würmlein
mehr, sondern hat zarte, durchsichtige Flügelchen und ist
ein schönes schwarz-braunes Bienchen wie die andern auch.
Die Freundinnen kommen nun zu ihm und machen ihm die
Flügelchen glatt, die noch ein wenig zerdrückt sind. Fort⸗
fliegen darf es zwar noch nicht, dazu ist das Bienchen noch
zu jung und schwach. Aber arbeiten muß es doch.
Zuerst ist sein Geschäft, das Kämmerlein, wo es als
Würmlein gelegen, wieder ganz rein zu fegen, die Haut,
welche es wie ein altes Kleid abgelegt hat, wegzuschaffen
und die Zelle wie neu herzurichten, damit die Königin von
neuem ein Eilein hineinlegen kann. Auch muß es helfen,
Speise für die Königin bereiten und sie ihr bringen. Nach
24 Tagen sagt eine alte Biene in der Bienensprache zum
jungen Bienchen: „Du bist jetzt eine große Biene und kein
Wickelkindchen mehr, du mußt fleißig sein wie wir; jetzt
darfst du auch zu den Blumen in die Wiese fliegen und
Honig machen. Wenn du nicht weißt, wie du dich dazu
anstellen sollst, dann sieh nur den andern zu!“ Da kriecht
das Bienchen, das jetzt eine große Biene geworden ist, zum
kleinen Türlein hinaus und setzt sich auf das Brettchen.
Wie wohlig mag es ihr da zu Mute sein, zum erstenmal