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Die physikalischen Erscheinungen.
und dort oberflächlich, meist bewegt es sich auf unterirdischen Gängen, in
die zuweilen der überlagernde Fels eingestürzt ist, oder auch durch das
bttdung ^affer üon °^en ^er trichterförmige Zugänge geschaffen sind. Eine solche
'Landschaft nennt man Karst.
Regen. Das durch die Verwitterung gelockerte Gesteinsmaterial wird vom
Regen abgespült. Dadurch eutsteheu zahllose Rinnen und Furchen im
Boden, die sich immer mehr vertiefen und erweitern. Stellenweise ragt aus
ihueu festeres Gestein hervor. Zuweilen schützen den lockeren Untergrund
auch auflagerude Steine vor der Abwaschung. Unter ihnen bleiben kleine
Pfeiler oder Säulen stehen, die in größerer Anzahl oft seltsame Bilder
schaffen, wie es z. B. in den Erdpyramiden bei Bozen geschehen ist. Auch
die Vegetation bewahrt in hohem Maße den Boden vor dieser Abtragung.
Wo von Natnr oder durch das Eingreifen des Menschen das Pflanzenkleid
spärlich ist, da wird der Fels schnell von jeder Verwitterungskrume entblößt,
wie das z. B. in den südlichen Kalkalpen geschehen ist.
Das denndierte Material wird den Bächen und Flüssen zugeführt,
die es weiter thalabwärts tragen, bis die Geschwindigkeit des fließenden
Wassers nicht mehr ausreicht, um die Gesteinsteilchen fortzubewegen. Dann
kommt es zur Ablagerung.
Winde. Auch der Wind nimmt an diesem Transport der Verwitteruugs-
Produkte teil; er trägt sie als Stanb weit fort und setzt sie dann an anderen
Stellen, wo feine Kraft erlahmt ist, wieder ab. Geschieht das iu regeu-
armen Gegenden, wo der Staub nicht vom Wasser weggewaschen wird, so
können die fortgesetzten Ablagerungen große Mächtigkeit erlangen. Das ist
der Fall in dem Land der gelben Erde, in Nordchina, wo der so gebildete
Löß stellenweise den Boden mit einer mehrere hundert Meter hohen Decke
überkleidet. Auch die schwarze Erde Südrußlands ist eine Stanbablagernng.
In anderen Gebieten, wie in den Wüsten oder an den Flachküsten, hänft der
Wind das lockere Gesteinsmaterial zu großen Wällen, sogenannten Dünen
auf, die sich dann ununterbrochen in ihrer Lage, Gestalt nnd Höhe verändern.
§253. Aber die größte Arbeit leistet doch das fließende Wasser; es
Fließen- schafft mitten in dem ebenen Boden tiefe Schluchten und Thäler. Flache
Wasser. Tafelländer können dadnrch, wenn sie sich aus niedriger Umgebung erheben,
in echte Gebirge umgewandelt werden. So ist das Elbsandsteingebirge in
Sachsen erst durch das Wasser ausgearbeitet worden. Man nennt derartige
Bildungen Erosionsgebirge. Von der riesenhaften Leistungsfähigkeit
des fließenden Waffers legen die über 1000 m tiefen Eminems (canjons)
des nordamerikanischen Hochlandes sowie die Fnrche des St. Lorenzstromes
bis znm Niagarafall beredtes Zeugnis ab. Bei dem letzteren kann man die
Arbeitsleistung geradezu messen. Das Wasser stürzt über eine harte Kalk-
stufe herab, unter welcher eine Schicht weicheren Thonschiefers liegt. Diese