Full text: Geschichte der Neuzeit vom Westfälischen Frieden bis in die Gegenwart (Teil 3, [Schülerband])

— So —— 
Zunächst beschäftigte den Konvent das Schicksal des abgesetzten 
Königs. Nach längeren Verhandlungen wurde „Ludwig Capet“, 
Prozeß des wie man den entthronten Monarchen nannte, vor dem Konvent, des 
Königs. Vaterlandsverrats und des Vergießens von Bürgerblut angeklagt. 
Er zeigte sich in dieser letzten Zeit seines Lebens wahrhaft groß 
in seiner ruhigen Fassung und fand mutige und geschickte Ver- 
teidiger. Trotzdem wurde er für schuldig erklärt; das Todes- 
urteil sprach aber nur eine recht geringe Mehrheit aus. Der 
Yin she unglückliche König wurde nach einem rührenden Abschied von 
Jänner 1793, Seiner Familie im Jänner 1793 mit der „Guillotine‘ !) hingerichtet. 
Nun war &n ein Einlenken nicht mehr zu denken, umso weniger, 
als nach der Hinrichtung des Königs sich England und Spanien den 
Feinden der Republik anschlossen. In dieser gefährlichen Lage 
ylaubte. man nur in einem Regiment der entschlossensten Revo- 
Sa iutionäre Heil und Sicherheit finden zu können. Diese erzwangen 
regiment. die Verhaftung einer ganzen Anzahl von gemäßigter gesinnten 
Abgeordneten und machten ihnen den Prozeß; das „Revolutions- 
gericht“ sprach sie schuldig und sie erlitten die Todesstrafe. 
Andere Abgeordnete waren in die Provinzen geflohen und forderten 
dort zum Widerstand gegen die Pariser Gewalthaber auf; nun 
flammte im Innern der Bürgerkrieg empor. Auf all dies wußten 
Der die Männer des Wohlfahrtsausschusses keine andere Ant- 
Wohlfahrts- « ae 
ausschuß. Wort als den „Schrecken, Jeder „Verdächtige“ wurde vor das 
„Revolutionstribunal“ gestellt, das als Strafe nur den Tod ver- 
‚Das hängte. Marie Antoinette, die im Unglück den Stolz und die 
en Würde einer Tochter Maria Theresias zeigte, wurde nach einem 
familie. überaus schmachvollen Prozeß im Oktober 1793 hingerichtet; 
auch die Schwester des Königs starb auf der Guillotine. Den 
jungen Dauphin (Thronfolger) Ludwig hatte die Stadtverwaltung 
einem jakobinischen Schuster zur Erziehung übergeben, der ihn 
schlecht behandelte; der zarte Knabe starb bald danach ?). Selbst 
1) Diese Hinrichtungsmaschine — bei welcher ein schweres Messer, das 
zwischen zwei Pfosten herabgleitet, den Kopf des Opfers abtrennt — hat ihren 
Namen nach einem Arzt, der ibre Einführung aus Gründen der Menschlichkeit 
empfohlen hatte. 
2) Die genaueren Umstände des Todes und der Bestattung „Ludwigs XVIL“ 
sind nicht über allen Zweifel festgestellt. Nach vielen Jahrzehnten traf ein Mann 
namens Naundorf mit der Behauptung auf, er sei der Dauphin, dessen Tod man 
nur vorgeschützt habe. Die Nachkommen dieses Mannes haben in der Tat das 
Recht erhalten, sich „Bourbon“ zu nennen.
	        
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