Full text: Altertum (Teil 1, [Schülerband])

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herstellung des Reiches durch Diokletian, welche diese Völkerbewegung 
zum Stehen brachte. 
Nr. 36. Innerer Verfall im 4. Jahrhundert. Der innere Verfall des 
Ent- Weltreichs schritt im 4. Jahrhundert unaufhaltsam fort. Die Ent- 
völkerung. völkerung weiter Gebiete in den Provinzen wie in Italien griff er- 
schreckend um sich, Pest und Erdbeben, Steuerdruck und Verarmung, 
Aufruhr und Kriege waren ihre Ursachen. Die Ausbeutung und Be- 
drückung der Ackerbauer durch den Staat und durch die Großgrund- 
besitzer ließ in manchen Gegenden die Bauernunruhen nicht zu Ende 
kommen; viele Landleute verließen den Pflug und gesellten sich in den 
Städten zu den arbeitscheuen, Almosen heischenden Bettlerscharen. Vom 
Menschen nicht mehr gepflegt, verwilderte das Land, auf dem Acker- 
boden wuchs der Wald, viele Gegenden verödeten weithin, versumpften 
and bildeten gefährliche Fieberherde, so auch die „Campagna“ von 
Zom, die Brutstätte des Malariafiebers. Auch in den Städten nahm 
Verarmung, lie Bevölkerung ab; die Kluft zwischen arm und reich wurde immer 
zrößer, die wenigen Reichen täuschten sich durch Sinnenlust und 
Schwelgerei über die Trauer der Zeiten hinweg, in der Masse des 
7olks griff das Elend immer weiter um sich. 
Schwinden Das Vaterlandsgefühl war ganz geschwunden ; in den Provinzen 
des nahm man oft gern den barbarischen Herrn auf, weil man von ihm 
Patriotismus, Jerechtigkeit und Besserung der Lage erhoffte. Von „Römern“ konnte 
»ei der großen Völkermischung kaum mehr gesprochen werden, 
vollends in Rom nicht, wohin durch Jahrhunderte Menschen aus 
allen Ländern des Mittelmeergebietes freiwillig oder gezwungen ge- 
wandert waren, 
Schäden im Den Grenzschutz dieses verfallenden Reiches versahen Heere, 
Grenzschutz, die zum großen Teile aus Fremden bestanden; sie waren weder an 
Zucht noch an Ausrüstung mit den alten römischen zu vergleichen, 
Ein großer Troß mußte ihnen Lebensmittel nachführen, wurde dieser 
zeplündert, so war oft auch das Heer verloren. Der Zug eines solchen 
leeres glich der Wanderung eines Volkes, denn dem Troß folgten 
Ansiedlung Vveiber und Kinder. Schließlich nahmen die römischen Kaiser ganze 
von iermanenstämme (als Bundesgenossen, foederati) in den verödeten 
Germanen- irenzprovinzen in ihren Dienst; nach dem Vorgang bei der römischen 
stämmen, Zinquartierung bekamen sie den dritten Teil des Ackerlandes. Das 
war aber ein unsicherer Grenzschutz, denn wurden ihre Wünsche nicht 
Macht erfüllt, so verwandelten sich diese Verbündeten in Feinde; zudem 
fremder waren ihre Gegner jenseits der Grenze mit ihnen stammverwandt, 
Heerführer, p.9mde Heerführer spielten schließlich auch bei den Wirren im Reich 
sine immer größere Rolle. 
Nr, 37. Die Anfänge des Christentums. 
In der Zeit des Kaisers Augustus war im Lande der Juden der 
Neiland (Messias) geboren worden und während der Regierung 
Ausbreitung, des Tiberius am Kreuze gestorben. Seine Lehre aber, die Religion 
der Nächstenliebe, hatte sich durch seine Apostel und deren Jünger 
namentlich bei den armen und bedrückten Teilen der Bevölkerung 
rasch verbreitet, So entstanden in vielen Teilen des römischen Reiches,
	        
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