fullscreen: Klasse 4 (siebentes Schuljahr) (Teil 6, [Schülerband])

16. Und nun gewahrt' er, früher übersehen, 
Ein Kreuz, das leidlicher ihm schien zu sein, 
Und bei dem einen blieb er endlich stehen. 
17. Ein schlichtes Marterholz, nicht leicht, allein 
Ihm paßlich und gerecht nach Kraft und Maß: 
„Herr," rief er, „so du willst, das Kreuz sei mein!" 
18. Und wie er's prüfend mit den Augen maß — 
Es war dasselbe, das er sonst getragen, 
Wogegen er zu murren sich vermaß. 
Er lud es auf und trug's nun sonder Klagen. 
8. Der Liebe Dauer. 
Ferdinand Freiligrath. 
1. O lieb, so lang' du lieben kannst! 
O lieb, so lang' du lieben magst! 
Die Stunde kommt, die Stunde kommt, 
Wo du an Gräbern stehst und klagst! 
2. Und sorge, daß dein Herze glüht 
Und Liebe hegt und Liebe trägt, 
So lang' ihm noch ein andres Herz 
In Liebe warm entgegenschlägt! 
3. Und wer dir seine Brust erschließt, 
O tu ihm, was du kannst, zulieb, 
Und mach ihm jede Stunde froh, 
Und mach ihm keine Stunde trüb! 
4. Und hüte deine Zunge wohl! 
Bald ist ein böses Wort gesagt. 
O Gott, es war nicht bös gemeint, — 
Der andre aber geht und klagt. 
5. O lieb, so lang' du lieben kannst! 
O lieb, so lang' du lieben magst! 
Die Stunde kommt, die Stunde kommt, 
Wo du an Gräbern stehst und klagst!
	        
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