Full text: Geschichte der Neuzeit vom Westfälischen Frieden bis in die Gegenwart (Teil 3, [Schülerband])

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europäischen Ländern der Freiheitsgedanke siege. Als aber auch 
Annexion jn dem Freistaat Krakau ganz offen Vorbereitungen zu einem 
P’. großen Aufstand getroffen wurden, wurde er von Österreich im 
Österreich Finverständnis mit Rußland und Preußen nach kurzem Wider- 
1846. stand annektiert (1846). 
 evoletioner, Weniger Bedeutung hatten für das übrige Europa die Bürger- 
auf der Kriege in Spanien und in Portugal; in beiden Ländern 
Pyrenäen- gab es neben Kämpfen um die Verfassung auch Thronkämpfe 
halbinsel. ;nnerhalb der regierenden Häuser. Die lange fortwährenden 
Revolutionen haben in Spanien mit dem Siege des Königtums 
geendet (1874). Portugal dagegen ist gegenwärtig Republik 
‘seit 1910). 
In England zeitigte die Blüte der Industrie und des 
Handels neben großem Reichtum auch ebenso großes Elend in 
Zustände in den Arbeiterklassen. Eine Zeitlang wurde der Staat infolgedessen 
England. yon heftigen inneren Kämpfen erschüttert und war nicht weit 
von einer Revolution entfernt. Diese wurde aber abgewehrt durch 
Wahlrechts- eine durchgreifende Änderung des Wahlrechtes, welche das Unter- 
reform, 1832, haus, bisher im wesentlichen die Vertretung des niederen Adels, 
ganz dem industriellen Bürgertum überließ (1832); eine wohl- 
Arbeiter- wollende Arbeitergesetzgebung und die Aufhebung der 
gesetzgebung. Kornzölle, welche bis dahin die Lebensmittel sehr verteuert 
hatten, erfüllten die dringendsten Forderungen der Arbeiter. 
Auch die noch immer bestehenden Ausnahmsgesetze gegen die 
Katholiken wurden aufgehoben. Nur die Iren blieben unzufrieden, 
da sich fast das ganze Land in den Händen weniger englischer 
Adeliger befand, welche ihre Pächter arg bedrückten. 
Zustände in In Frankreich hatte Ludwig Philipp mit der Gegner- 
Frankreich. schaft der „Legitimisten“, d. h. der Anhänger der vertriebenen 
Bourbonen, und der „Bonapartisten“, endlich auch der Republi- 
kaner zu rechnen. Er stützte sich auf das reiche und gebildete 
Bürgertum, dessen Sache das französische Parlament vertrat. 
Aber auch hier verschärfte sich der Gegensatz zwischen reich 
und arm immer mehr; schon bald nach 1830 gab es Arbeiter- 
Die aufstände. Damals entstanden die Anfänge der „sozialistischen“ 
sozialistische Partei: einzelne Schriftsteller bekämpften das Privateigentum 
Partei, überhaupt und verlangten Gütergemeinschaft („Kommunismus“), 
andere wollten wenigstens, daß durch Gesetze den Arbeitern ein 
zroßer Anteil an den Einnahmen der Fabriken gesichert werde.
	        
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