Full text: Kurzgefaßte Darstellung des österreichischen Kaiserstaates

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einer Million und 826,000 Menschen bewohnt. Sie sind größten⸗ 
theils vom slavischen Volksstamme, und bekennen sich seit mehr als 
tausend Jahren zum Christenthume. Denn schon im Jahre 863 
kamen zwei heilige Männer: Cyrillus und Methudius, von Kon— 
stantinopel nach Moravien, und führten die Lehre Christi, von 
welcher man dort bisher nicht viel mehr als den Namen kannte, 
auch dem Geiste nach ein. Sie hatten die Psalmen und Evange— 
lien in das Slavische übersetzt; lehrten das Volk lesen und schrei⸗ 
ben, und die heilige Schrift in ihrer Muttersprache kennen, und 
machten sich dadurch um ihre Zeitgenossen und um die Nachwelt 
verdient. Noch heut zu Tage verehren die dankbaren Slaven in 
Mähren, Schlesien, Böhmen und Ungarn die heiligen Brüder 
Cyrillus und Methudius als ihre Lehrer und Apostel. 
Mähren ist im Osten, Norden und Westen von niedrigen 
Gebirgen eingeschlossen, welche als Fortsetzungen der Sude⸗ 
ten und Karpathen zu betrachten sind. Gegen Norden ist 
deren hoöͤchster Punkt der Spieglitzer Schneeber g, der sich 
4880 Fuß hoch erhebt. Auf ihm bricht die eine Quelle, und auf 
dem 4362 Fuß hohen Marienberg bei Grulich die andere 
Quelle der March hervor. Ueberhaupt befinden sich die höchsten 
Gebirgsgegenden in dem noͤrdlichen Theile, von wo sich der Voden 
gegen Süden verflacht. Auch durch das Innere Mährens erstre⸗ 
en sich Bergketten von mittlerer Höhe, welche viele Höhlen und 
weite Schlünde enthalten, unter denen die 160 Klafter tiefe 
Mazocha mitten im Walde vierthalb Meilen nordöstlich von 
Vrünn am merkwürdigsten ist *); doch fehlt es auch nicht an 
*) 
Dieser schauerliche Abgrund besteht in einem Bergspalt (Felsen⸗ 
trichter) ringsum von kahlen senkrechten Felsen eingeengt. Er 
enthält unter andern eine röhrenförmige Oeffnung, die im Zick⸗
	        
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