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Ober-Schlesien und Mähren gewonnen war, und der König von Sardinien
traten dem Bündnisse bei. Obwohl die Verbündeten Preußen nur Nieder-
schlesien in Aussicht stellten und die Aufgabe der Ansprüche auf Jülich
und Berg verlangten, so schloß sich doch Friedrich dem Nymphenbnrger
Bunde an (Juni 1741).
Im Juli rückte ein bayrisch-französisches Heer in Österreich ein,
besetzte Linz, ließ in Niederösterreich „Karl VII." huldigen und ging, um
den Sachsen in der Besetzung Böhmens zuvorzukommen, geradcslvegs
auf Prag los (Nov.). In dieser Not suchte Maria Theresia Schutz und
Hilfe bei den Ungarn. Sie ließ sich auf dem Reichstage zu Preßburg
als Königin von Ungarn krönen (Sept.) und ihren Gemahl, den Herzog
Franz von Toskana, zum Mitregenten erklären. Die Erweiterung
der ungarischen Landesvorrechte, namentlich die Zusicherung, daß künftig
nur Einheimische mit den öffentlichen Ämtern betraut werden sollten, so-
wie die königliche Erscheinung der bedrängten Herrscherin entzündeten in
dem leicht erregbaren Volke der Ungarn allgemeine Begeisterung. Sofort
wurde ein ungarisches Heer ausgerüstet, welches sich nach Böhmen gegen
die Bayern und Franzosen wandte. Zunächst suchte sich nun Maria
Theresia ihres gefährlichsten Gegners zu entledigen und schloß zu Klein-
schnellendorf (Prov. Schlesien, Kr. Falkenberg) mit Preußen einen
geheimen Vertrag, wonach Friedrich Niederschlesien nebst Breslau und
Neisse behalten, dagegen Österreich nicht weiter angreifen sollte (Okt.
1741). So konnten jetzt die Österreicher ihre Krast ungeteilt gegen die
Bayern und Franzosen richten. Ober- und Niederösterreich wurden bald
von den Feinden befreit, und während der Kurfürst Karl Albert sich als
Karl VII. zu Frankfurt zum Kaiser krönen ließ (12. Febr. 1742),
rückten österreichische Truppen in seine Hauptstadt München ein.
4. Ende des ersten schlesischen Krieges. In dieser Verlegenheit
wandte sich Karl VII. an Friedrich um Beistand. Dieser, wegen des
österreichischen Wasfenglücks besorgt und ungehalten darüber, daß der
Kleinschnellendorfer Vertrag nicht geheim gehalten war, schloß mit Bayern
auf Grund des Nymphenburger Vertrages ein geheimes Schutz- und
Trutzbündnis (Nov. 1741). Dann fiel er in Mähren ein und belagerte
Brünn, mußte sich aber, von den Österreichern bedrängt, nach Böhmen
zurückziehen. Hier rückte ihm der österreichische Feldherr, Prinz Karl
von Lothringen, der Bruder Franz Stephans, des Gemahls der Kaiserin,
entgegen, und es kam zwischen Chotusitz und Czaslau zu einer ent-
scheidenden Schlacht, in der Friedrich siegte (17. Mai 1742). Dieser
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