Full text: Lehrbuch der Geschichte der Neuzeit

Das Ende des römisch-deutschen Kaisertums. Der vierte Koalitionskrieg. 98 
Deutschland der Rheinbund geschlossen, der dem Protektor Heeres— 
folge leisten mußte. Infolge dieser Loslösung des größten Teils der 
deutschen Fürsten vom Reiche legte Franz I. die deutsche Kaiser— 
würde nieder (1806) und behielt bloß den Titel „Kaiser von 
Österreich“. 
1806 
5. Der vierke Roalitionskrieg (1806 -1807). Der Jall und die 1806— 
Wiedergeburt Preuhens. 1807 
a) Preußens Fall. Preußen hatte während des dritten Koalitions— 
kriegs eine zweideutige Rolle gespielt und dafür von Napoleon Han— 
nover erhalten. Nach dem Siege der Engländer bei Trafalgar trat 
aber Napoleon mit England in Unterhandlungen und bot diesem das 
an Preußen abgetretene Kurfürstentum als Preis des Friedens an. 
Dieser Schimpf bestimmte endlich den friedliebenden König Friedrich 
Wilhelm III. (1797 -1840), an Napoleon' den Krieg zu erklären. 
Nur Kursachsen, Braunschweig und Weimar standen auf seiner Seite. 
Aber rasch, bevor noch der König seine Rüstungen beendet hatte, fiel 
Napoleon in Thüringen ein und besiegte in der Doppelschlacht bei Jena 
und Auerstädt (1806) die Hauptmacht der Preußen und Sachsen 
unter dem greisen Herzog Ferdinand von Braunschweig, der tödlich 
verwundet wurde. Ohne Widerstand rückte er dann in das Innere 
Preußens vor und besetzte Berlin und zahlreiche andere Städte. Nur 
Kolberg, Graudenz, Danzig und Neiße wehrten sich noch längere Zeit 
heldenmütig gegen die Franzosen. 
Von Berlin aus verkündete Napoleon die Kontinentalsperre, 
durch welche die Häfen des Kontinents den Engländern verschlossen 
und hiedurch ihr Handel und ihre Macht untergraben werden sollten. 
Rußland wollte sich jedoch dieser Forderung Napoleons nicht unter— 
werfen und schloß ein Bündnis mit dem besiegten Preußen. Aber 
auch die Russen wurden von Napoleon bei Friedland (1807) ge— 
schlagen. Nunmehr folgte der Friede zu Tilsit. Preußen mußte alles 
Land westlich von der Elbe als Königreich Westfalen an Napo— 
leons jüngsten Bruder Jerôme und die meisten seiner ehemals pol— 
nischen Länder als Herzogtum Warschau an den Kurfürsten von 
Sachsen abtreten, der sich von Preußen getrennt hatte und für seinen 
Beitritt zum Rheinbund durch den Königstitel ausgezeichnet wurde: 
überdies mußte Preußen noch ungeheure Kriegskosten bezahlen. — 
Rußland verlor nichts, nur mußte es die Kontinentalsperre annehmen. 
Im folgenden Jahre schloß Napolecon zu Erfurt mit Alexander sogar 
ein Bündnis. 
1806
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.