Full text: Lehrbuch der Geschichte der Neuzeit

18 Der Jesuitenorden und das Konzil von Trient. Maximilian II. 
berief und die Verhandlungen des Konzils von Trient im Sinne 
der Erlassung zeitgemäßer Reformen beeinflußte. 
a) Der Jesuitenorden. Gründer dieses Ordens ist der spa⸗ 
nische Edelmann Ignatius von Loyola. Er widmete sich anfangs 
dem Soldatenstand. Als er aber bei einem Angriff auf Pampelona 
lim ersten Krieg zwischen Karl V. und Franz J.) verwundet und zum 
Kriegsdienst untauglich wurde, beschloß er, Theologie zu studieren. Er 
besuchte deshalb die Universität in Paris und hier gründete er mit 
fünf anderen Genossen, worunter sich der gottbegeisterte Franziskus 
Xaverius befand, den Orden der Gesellschaft Jesu, dessen Mitglieder 
außer den drei Mönchsgelübden auch noch das des unbedingten Ge— 
horsams gegen den Papst ablegen. Der neue Orden wurde 1540 vom 
Papst bestätigt. Zweck des Ordens war hauptsächlich der Kampf gegen 
den Protestantismus und die Verbreitung des Katholizismus. Als Mit— 
tel hiezu dienten ihm die Predigt, der Unterricht und der Beichtstuhl. 
1545 b) Das Konzil von Trient (1545-1563). Dieses hatte sich 
1563 hei dem Vordringen des Kurfürsten Moritz in Tirol vertagt; doch be⸗ 
rief es der Papst auf den Wunsch des Kaisers von neuem und erst 
im Jahre 1563 beschloß es seine Beratungen. Das Konzil von Trient 
führte eine wesentliche Verbesserung des katholischen Kirchenwesens 
herbei, indem es den Glaubenssätzen (Dogmen) eine genauere Fassung 
gab, den Gottesdienst regelte und durch die Gründung der geistlichen 
Seminarien für die Heranbildung eines wissenschaftlich unterrichteten 
und sittlich reinen Priesterstands sorgte. Auch das gesamte Kloster— 
wesen wurde einer durchgreifenden Reform unterzogen. 
4. Ferdiuands Länderteilung. Ehe Ferdinand starb, teilte er seine 
Länder: der älteste Sohn, Maximilian, erhielt sterreich, Ungarn und 
Böhmen, der jüngere, Ferdinand, Tirol und die Vorlande (Vorder— 
österreich) und der jüngste, Karl, Steiermark, Kärnten, Krain und das 
Düstenland (Innerösterreich). 
1540 
—B 
1576 
F. Maximilian II. (1564 -1576). 
1. Maximilian II. und der Protestautismus. Maximilian (Fig 6), 
der seinem Vater auf dem deutschen Kaiserthron folgte, war als 
Kronprinz der neuen Lehre so sehr zugetan, daß die Protestanten bei 
seinem Regierungsantritt sogar seinen offenen Übertritt erwarteten. 
Dieser erfolgte zwar nicht, doch zeigte er sich dem Protestantismus 
gegenüber so wohlwollend, daß dieser unter seiner Regierung 
sowohl im Deutschen Reiche als auch in den habsburgischen 
Ländern seinen Höhepunkt erreichte.
	        
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