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Lieben Leute, o laßt mich ein,
Will auch immer recht artig sein!
Sie ließen ihn ein in seiner Not:
Er suchte sich manches Krümchen Brot,
Blieb fröhlich manche Woche da.
Doch als die Sonne durchs Fenster sah,
Da saß er immer so traurig dort;
Sie machten ihm auf, — husch war er fort!
Mgcs vor dcr Schcucr.
Im Felde draußen, da giebt's nichts mehr;
Der Schnee deckt alles weit umher,
Da hörten wir euren Drescherschlag
Und ziehen dem lieben Klange nach.
Manch' Körnlein springt wohl aus der Tennen,
Das könnt ihr uns armen Vöglein gönnen.
Die Drescher drin schlugen nach dem Takt,
Manch' Scheffel Korn ward eingesackt;
Das gab wohl Brot genug fürs Haus.
Manch' Körnlein sprang auf den Hof hinaus,
Das ließen die Vögel auch nicht liegen,
Sie holten es schnell mit Hüpfen und Fliegen.
W. Hey.
H. Zusammenfassung.
„Freundliches Zutrauen erweckt Zutrauen, und Liebe erzeugt Gegen¬
liebe."
Der Grundgedanke der Parabel läßt sich auch so aussprechen:
„Freundliches Entgegenkommen erweckt Zutrauen."
5. Anwendung.
Dieses ist bei allen guten und frommen Menschen der Fall, nichk
aber bei den bösen und gottlosen. Die letzteren erweisen sich keine
Liebe, sondern hassen sich; sie begegnen sich nicht mit Zutrauen, sondern
haben gegeneinander Mißtrauen und Feindschaft. So ist also die eigent¬
liche Quelle des Hasses und des Mißtrauens die Gottlosigkeit, während
der erste Grund der Liebe und des Zutrauens immer in welcher Eigen¬
schaft zu suchen ist? Weshalb wird daher in unserer Erzählung gleich
anfangs betont, daß unser Landmann ein frommer Landmann gewesen
sei? Welche Tugenden sind aus seiner Frömmigkeit hervorgegangen?
— Seid daher auch ihr allezeit fromm und habet Gott vor Augen
und im Herzen; denn dann werdet ihr nicht allein allen euren Mit¬