Full text: Allgemeine Geschichte von Österreich mit steter Bezugnahme auf die Militär-Geschichte

und nach ein ansehnliches Heer wieder zusammengebracht hatte, mußte 
auf Befehl des jetzt verzagt gewordenen Kurfürsten Maximilian jeder 
Schlacht ausweichen und zum Schutze Baierns sich an die Donau ziehen. 
Pappenheim aber blieb in Norddeutschland und erfocht mehrfache Er- 
folge gegen jene Fürsten, welche sich der schwedischen Sache zugewandt 
hatten und nunmehr ihre katholischen Nachbarn beraubten. 
Bald nach der Schlacht bei Breitenfeld waren die Sachsen in 
Böhmen eingefallen und hatten den größten Theil dieses Landes in 
Besitz genommen. 
Zu Anfang des Jahres 1632 erfocht Ti l ly bei Bamberg einige 
Vortheile über den schwedischen General Horn. Gustav Adolf, dadurch 
auf allen seinen Verbindungen bedroÿyt, eilte mit Truppen vom Rhein 
heran und folgte dem liguistischen Heere, welches sich jetzt hinter die 
Donau zurück zog. Tilly nahm eine Stellung bei Rain am Lech, um den 
Schweden die Uebersetzung dieses Flußes zu verwehren. Aber begünstigt 
durch das Terrain und durch die Ueberlegenheit ihres Geschützes kamen 
die Schweden kämpfend über den Lech, bei welcher Gelegenheit Tilly 
tödtlich ver wu n d et wurde (5. April; er starb am 20.). 
Nach dem Treffen bei Rain beschte Gustav Adolf die nichtige 
Reichsstadt Augsburg, dann fast das ganze B ai ern. Der Egoismus 
Maximilians, welcher vor 1's[, Jahren die Entlassung der Walleosteiner 
veranlaßt hatte, rächte sich nunmeyr am bitterssten an ihm selbst. Aber 
auch Kaiser Fer dinand’'s Il. Lage war jetzt fast ebenso trostlos 
wie zu Anfang des Jahres 1619. Die Schweden standen jetzt ebenso 
mächtig in ganz Deutschland da, wie vor zwei Jahren die Kaiserlichen ; 
die meisten Fürsten waren willenlose Diener des Ausländero Gustav 
Adolf geworden. 
§. 8(0. Walleustein zum zweiten Male Genueralissimus, 
1632-1634. 
In der bedrängten Lage, in welche bis zu Anfang des Jahres 1632 
der Kaiser, die Liga und das Riich gekommen waren, schien uur ein 
Mann im Stande, aus Nichts Heere zu schaffen und der Kriegskunst 
Gustav Adols's eine ebenbürtige entgegen zu stellen. Wallenstein 
hatte, seitdem er durch den Tag von Regensburg seines Kommando's 
und seiner Herzogthümer zugleich bcraubt worden war, prunkvoll und 
dennoch abgeschlossen auf seinen Gütern in Böhmen gehaust. An ihn 
wandte sich der Kaiser mit dem Ansuchen, daß er neuerdings eine Armee 
aufstellen und in's Feld führen solle. Auscheinend nur ungerne unter-
	        
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