sich innerhalb acht Jahre zwischen den Mond- und Sonnenjahren
ergab, so ein, daß sie fünf Jahre zu 354 und drei Jahre zu 384 Tagen
berechneten. Diese achtjährige Rechnungsperiode hieß eine Oktaöteris,
Die Zeitrechnung der Römer befand sich vor Julius Cäsar in
einem höchst schwankenden Zustande. Er führte das ägyptische Sonnen-
jahr ein, vermied aber den Fehler, daß es fast um */ Tag zu kurz
angenommen wurde, indem er alle vier Jahre einen Tag einschaltete,
also dem Schaltjahre eine Länge von 366 Tagen gab. Dies ist der
julianische Kalender. Da aber das tropische Sonnenjahr etwas
weniger als 3651, Tage, nämlich 365 T, 5h 48‘ 478‘ beträgt, so war
die Einschaltung zu groß. Dieser geringe Unterschied hätte, allerdings
erst nach Jahrtausenden, zu dem Mißverhältnisse geführt, daß dieselben
Monate und Tage allmählich in verschiedene Jahreszeiten gefallen
wären. Im Jahre 1582 war man bereits um zehn Tage hinter der wahren
Zeit zurückgeblieben. Daher wurden auf Anordnung des Papstes
Gregor XII im Monate Oktober des genannten Jahres zehn Tage
weggelassen und man ließ auf den 4. Oktober unmittelbar den 15.
folgen.
Für gewöhnlich ist im gregorianischen wie im julianischen
Kalender jedes vierte Jahr ein Schaltjahr, und zwar stets jenes, dessen
Zahl durch 4 teilbar ist. Dagegen ist im gregorianischen Kalender
von den Säkularjahren nur das vierte ein Schaltjahr, nämlich jenes,
dessen Zahl durch 400 teilbar ist; so sind 1700, 1800 und 1900 keine
Schaltjahre, erst das Jahr 2000 wird ein solches sein. Selbst nach
diesem Vorgange gerät die gregorianische Zeitrechnung in Zwiespalt
mit dem Sonnenjahre, denn in 10.000 Jahren wird man um drei Tage
hinter der wahren Zeit zurückgeblieben sein. — Wegen der Glaubens-
spaltung weigerten sich die Protestanten, den bei den Katholiken ein-
geführten verbesserten Kalender anzunehmen, doch gelangte er auch
bei ihnen im Laufe des 18. Jahrhunderts allgemein zur Annahme. Nur
die Anhänger der griechischen Kirche, also z. B. die Russen und
Griechen, halten noch jetzt am julianischen Kalender fest und sind
bereits zwölf Tage hinter der wahren Zeitrechnung zurück.
Die Mohammedaner rechnen nach Mondjahren und ktimmern
sich um keinen Ausgleich &wischen Sonnen- und Mondjahren, weshalb
auch ihre Monate allmählich in die verschiedenen Jahreszeiten fallen.
[?. Verschiedenheit im Jahresbeginne.] Die Römer fingen das Jahr seit Julius
Cäsar mit dem 1. Januar an. Die Athener begannen mit dem ersten Neumonde
nach dem Sommersolstitium, die alten Juden mit der Phase nach der Frühlings-
nachtgleiche. Bei den Christen wählte man als Jahresanfang ein Kirchenfest; ent-
weder verlegte man ihn auf das Fest der Beschneidung Christi (1. Januar) oder
auf Mariä. Verkündigung oder auf Ostern oder Weihnachten, bis endlich allgemein