Full text: Das Altertum (Bd. 1, [Schülerband])

29 
B. Die arischen Völker. 
Die Ursitze der Arier (Indogermanen) sind unbekannt. Die 
einen vermuten sie in dem Hochlande an den Quellen des Oxus und 
Jaxartes, die andern in dem Steppenlande am Mittellaufe der Wolga. 
Von ihren Wohnsitzen aus verbreiteten sich einzelne Stämme in Kuropa 
und erwuchsen zu den Thrako-Illvriern, Griechen, Italikern, Kelten, 
Germanen, Slaven und Letten; andere (Arier im engeren Sinne) ließen 
sich im Hochland von Iran nieder, wo sie als Baktrer, Meder und Perser 
erscheinen; die Inder endlich zogen nach Hindostan. — Die Indogermanen 
waren in ihren Ursitzen ein Hirtenvolk; die Stämme, die sich in Europa 
ausbreiteten, wandten sich auch dem Ackerbau zu. Ihre Religion war 
ein Lichtkultus. An der Spitze ihrer Götter stand der Gott des Licht- 
himmels (ind. Djäus = Zeus, Juppiter; ind. Varuna = Uranus), dessen 
Auge die Sonne ist. Seine Gemahlin ist die Erde. Umgeben ist der 
Gott des Lichthimmels von einem Kreise von Lichtwesen, darunter 
Mithra (das Tageslicht); als Feinde stehen ihm die Dämonen der 
Finsternis entgegen. 
V. Die Inder.“ 
$ 13. Beschreibung des Landes, 
Indien war den Alten nur sehr unvollständig bekannt. Sie hatten 
nur von den am Indus und Ganges gelegenen Länderstrichen einige 
Kenntnis; von der Hochebene Dekan kannten sie nur die Westküste. 
Indien bietet in seinen Landschaften ein Bild der mannigfachsten 
Abwechslung. Unfruchtbar sind nur die Gebiete östlich vom mittleren 
und unteren Indus, die an Regenmangel leiden, dagegen ist das vom 
Ganges und von seinen vielen Nebenflüssen hewässerte Land verschwende- 
risch mit Gaben jeder Art ausgestattet, fruchtbar und von reizender 
Naturschönheit. In diesem Gebiete, das als das Paradies der Welt be- 
zeichnet wird, entstand die indische Kultur. Es ist deshalb begreiflich, 
daß die großen Eroberer des Altertums durch das weit verbreitete 
*) Quellen und neuere Bearbeitungen: Die einheimischen Quellen 
sind der Veda, d. i eine Sammlung alter religiöser Werke, das Gesetzbuch des 
Manu und die Puranas, d. i. Sammlungen sagenhafter Geschichten, Um das 
tiefere Studium der indischen Literatur erwarben sich August Wilhelm und 
Friedrich v. Schlegel und Friedr. Max Müller (Ausgabe des Rig-Veda mit 
dem Kommentar des Siyana 6 Bde., 1849—1874) große Verdienste. Lefmann, 
Gesch. des alten Indiens, 1888. — Die Nachrichten der alten Griechen über Indien 
sind entweder sehr mangelhaft, wie hei Herodot, Straho, Ptolemäus und 
Arrianus, oder märchenhaft, wie bei Ktesias.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.