äußerste befürchtend, schloß mit den deutschen Stämmen, die in Gal-
lien und Spanien eingedrungen waren, eine Allianz zur Bekämpfung
des sie alle bedrohenden Feindes. Attila leitete die Feindseligkeiten
damit ein, daß er von Valentinian dessen Schwester zur Frau be-
gehrte und hiezu die Hälfte des Reiches als Mitgift. Als ihm dies
abgeschlagen wurde, zog er mit seinen unübersehbaren beutegierigen
Schaaren über den Rhein nach Gallien. Hier traf erin den katalauni-
schen Feldern auf die vereinigten Römer, Westgothen, Franken, Bur-
gunder und andere Stämmemund lieferte ihnen eine Schlacht, in der er zum
Glück für die abendländische Bildung und das Christenthum geschla-
gen wurde (451). Er zog sich zurück, versuchte aber einen Einfall
in Italien. direkt über die Alpen. Schon zeigten zerstörte Städte
in Oberitalien, was Rom von seiner Ankunft zu fürchten haben
würde. Papst Leo 1. gieng ihm entgegen und bat ihn, von dem
weitern Vorrücken abzustehen, Attila gab diesen Bitten nach und ent-
fernte sich aus Jtalien. Er starb bereis im J. 453. Sein Reich
gieng mit seinem Tode rasch zu Grunde; zahlreiche fremde Völkerschaf-
ten, die von ihm zur Theilnahme an allen Kriegszügen genöthigt
worden waren, erkämpften sich jetzt die Freiheit. Die Hunnen ver-
schwanden allmälig in der. Steppen Südrußlands.
I. Ä b s<nitl.
Von dem Untergange des weströmischen Reiches bis auf die
Zertrümmerung des karolingischen Reiches (476 ~ 887).
§. 5. Linleitung.
Es ist erzählt worden, wie deutsche Stämme in die Marken
des Römerreiches eingedrungen find, wie sie es in Spanien, Gallien
u. s. w. zur Bildung selbständiger Staaten gebracht haben. Zn
diesen Staatenbildungen kam eine neue in Jtalien hinzu. Dasselbst
suchten die Ostgothen nach der Zertrümmerung des weströmischen
Reiches eine eigene Herrschaft zu begründen. Sie war nicht von
Daner und machte später einem Langobardenreiche Platz, das sich
gleicherweise nur einer kurzen Existenz erfreute. Die einzelnen deut-
schen Reiche, deren Schicksale bedeutend und einflußreich in dieser
Heit hervortreten und die deshalb hier berichtet werden sollen, sind
folgende: