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nannten, mußte als Angeklagter vor dem Konvent erscheinen. Der König
benahm sich mit ruhiger Würde. Allein trotz des geschickten und mut-
vollen Eintretens seiner Verteidiger wurde Ludwig XVI. nach einem er-
regten Kampfe der Parteien, der mehrere Tage und Nächte hindurch dauerte,
in namentlicher Abstimmung mit einer Stimme Majorität zum Tode
verurteilt. Mit großer Fassung empfing der König sein Todesurteil und
bestieg am ». Januar 1798 nach herzzerreißendem Abschiede von den 1798
Seinen kesten Schrittes
das Schafott. Auf dem
Blutgerüste stehend,
rief er aus: „Ich sterbe
unsehuldig der Ver-
brechen, die man mir
zur Last legt. Ieh ver-
zeihe den Urhebern
meines Todes und bitte
Gott, daß das Blut, das
ihr zu vergießen im
Begritkke seid, Frank-
reieh nieht heimsuchen
möge.“’Trommelwirbel
übertönte seine letzten
Worte und sein Haupt
liel unter dem Fallbeil.
Die Schreckens-
herrschatt. Nach dem
Tode des Königs be-
kämpften die Parteien
einander in der er-
bittertsten Weise. Der
tsidiseherndtügkicche Fig. 32. Franz I., Kaiser von Österreich.
Robespierrebrachteder
Reihe nach die Girondisten, dann die wildesten Revolutionäre, endlich
Danton unter. dds Fallbetl. Von 1798 bis 1794 schmachtéte Frankreich
unter einem entsetzlichen Schreckensregiment. Der Wohlfahrtsaus-
schuß..kührte in dieser Zeit die Regierung./Das Revolutionstribunal
schickte täglieh immer größere Massen Unschuldiger in den Tod. Unter
den Opfern war auch die unglückliche Königin Maria Antoinette, die
im Oktober 1798 hingerichtet wurde; nach der harten, unwürdigen Be-
handlung, die sie erfahren hatte, war ihr der Tod eine willkommene Er-