sind die Erbauer der kolossalen Pyr amiden, die zu Königsgräbern
dienten. Zahlreiche schmale Gänge führten in den innersten Raum,
der die eigentliche Grabkammer war. Der Eingang in die Pyra-
miden wurde sorgfältig verschlossen gehalten, so daß er an der äu-
ßeren Beileidung kaum zu unterscheiden war. Von den Pyramiden,
die sich erhalten haben, ist die größte 450 Fuß hoch, und hat einen
Körperinhalt von 90 Millionen Kubikfuß; sie rührt von Chufu her.
_ Neben Mittelägypten entwickelte sich auch in Oberäzypten ein
Reich, dessen Hauptstadt Theben war. Die Könige desselten
waren so glücklich, ihre Herrschaft sowohl gegen Süden wie gegen
Norden zu erweitern und Memphis verlor dadurch seine Selbstän-
digkeit. Später machten die thebaischen Könige als Herren von Ober-
und Mittelägypten Memphis wieder zur Hauptstadt.
Der berühmteste König dieses so erweiterten Reiches war
Moeris (bei den Aegyptern Amenemha I.; vor 2100 v. Ch.),
der den See gleichen Namens zur Regulirung der Nilüberschwem-
mungen anlegte und das Labyrinth erbaute.
î Das Labyrinth war ein großartiger Rrichspalast, der mit zahllosen
Gemärchern, Hallen, Gängen, ober- und unterirdischen Räumen angefüllt war.
Der Grieche Herodot, der das Labyrinth gesehen, findet, daß, wenn man Alles,
was die Griechen an Mauerwerk und Bauten zu Stande gebracht hätten, au-
sammennähme, es doch an Arbeit und Kosten dem Labyrinth nachstehen würde.
Dasselbe hat, sagt er, 12 Höfe, 3000 Zimmer, davon die eine Hilfte über, die
andere unter der Erde. Noch glänzender sind andere Berichte. Darnach waien
alle Eingänge und Säulen von parischm Marmor, die übrigen Massen aus
Granitblöcken und alles so fest an einander gefügt, daß Jahrhunderte keine Zer-
sörung bewirken konnten. Gegenwärtig erblickt man von diefem Bau nur ein-
zelne Mauerreste; mitten durch denselben führt ein Wasserkanal.
Diese alte Blüthe Ägyptens, die sich durch so riesige Bauten
auszeichnet, wurde durch den Einfall nomadischer Stämme. der Hy k-
[0s, unterbrochen. Durch 509 Jahre (2100--1600 v. Ch.) hielten
sie das Land in harter Botmäßigkeit, bis es den Königen. Ober-
ägyptens gelang, das fremde Joch abzuschütleln. Jetzt begann eine
neue Blüthe für Ägypten. die über 1000 Jahre 11600 52% v. Ch.)
währte und in der die Ägypter Gelegenheit fanden, in den Künsten
und Wissenschaften neue Fortschritte zu machen. Die Baulust früherer
Heiten vererbte sich auch auf die Könige dieser Periode (die Pha-
ra onen), sie zeigten dieselbe vorzugsweise in der Begründung von
Tempeln und Palästen.
Unter diesen Bauten ragt vor allem der Tempel von Karnak hervor,
der durch den allmäligen Zubau neuer Tempel, Säle, Säulenhöfe und durch
die Errichtung. von Statuen zu einem großartigen Kunstwerk heranwuchs, dissen