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Von der Völkerwanderung bis auf die bleibende Auflösung
des karolingischen Reiches (3159887).
§ 4 Die Zölkerwanderung.
[Die Hunnen.| Der Anstoß zur Völkerwanderung gieng von
den Hunnen aus, deren ursprüngliche Wohnsitze jenseits des Urals
in Asien lagen. Gleichzeitige Nachrichten geben von ihrer äußern
Gestalt so wie von ihrer Lebensweise eine abschreckende Beschreibung.
Es heißt: Die Hunnen sind von kleiner Gestalt aber von gedrungenem
und starkem Gliederbau, mit festem Nacken und sind grob zuge-
hauenen Pfählen von Brückengeländern ähnlich. Ihr Antlitz gleicht
einem Klumpen, in welchem die Augen wie kleine Punkte erscheinen.
Ihre Lebensart ist wild und rauh, sie kennen nicht den Gebrauch
des Feuers und leben von den Wurzeln wildwachsender Kräuter sowie
von halbrohem Fleische, welches sie zwischen ihren Schenkeln und dem
Rücken der Pferde mürbe reiten. Tag und Nacht bringen sie wie
angewachsen auf ihren dauerhaften aber häßlichen Pferden zu, vielfach
sitzen sie auf denselben nach Art der Weiber, um ihre gewohnten
Arbeiten zu verrichten; sie kaufen und verkaufen, essen und trinken
auf dem Rücken derselben, und auf ihre Mähnen vorwärts gebeugt
sinken sie in tiefen Schlaf.
Als sich die Hunnen von ihren heimatlichen Sitzen gegen das
schwarze Meer in Bewegung setzten, stießen fie auf die Ostgothen
und zertrümmerten deren Reich (375). Die Wesstgothen, für ihre
Sicherheit besorgt, zogen gegen die Grenzen des römischen Reiches
und verlangten Wohnsitze in demselben am rechten Donau-Ufer. Das
römische Reich stand damals unter getheilter Herrschaft: über die
östlichen Provinzen herrschte Kaiser Valens, über die westlichen sein
Bruder Valentinian, und nach dessen Tode (375) seine beiden Söhne
Gratian und Valentinian. Die Westgothen richteten ihr Gesuch um
Aufnahme in das römische Reich an Valens, der dasselbe bewilligte
und seinen Statthaltern die entsprechenden Befehle zuschickte. Die