Full text: Das Mittelalter (Theil 2, [Schülerband])

Schüssel und trank nur aus einem hölzernen Becher, dabei war seine 
Nahrung äußerst einfach und bestand nur in etwas Fleisch. 
Frühzeitig war Attila von dem Glauben erfüllt, daß er zu 
großen Dingen berufen sei, und dieser Glaube wurde durch angebliche 
Wunderzeichen noch mehr gehoben. Nachdem er fich zuerst dem ost- 
römischen Reiche durch verheerende Einfälle furchtbar gemacht hatte, 
beschloß er einen Beutezug gegen das weströmische Reich. Dasselbe 
wurde zu dieser Zeit von Valentinian UI beherrscht, der in 
A ötius einen ausgezeichneten Minister an seiner Seite hatte. Letzterer, 
von den Hunnen das Aeußerste befürchtend , schloß mit den deutschen 
Stämmen, die in Gallien und Spanien eingedrungen waren, ein 
Bündniß zur Bekämpfung des fie gemeinsam bedrohenden Feindes. 
Attila leitete die Feindseligkeiten damit ein, daß er von Valentinian 
dessen Schwester zur Frau begehrte und dazu die Hälfte des Reiches 
als Mitgift. Als er eine abschlägige Antwort erhielt, zog er mit 
seinen unübersehbaren beutegierigen Schaaren über den Rhein nach 
Gallien. Hier traf er in den katalaunischen Feldern (bei 
Chalons an der Marne) auf die vereinigten Römer, Westgothen, 
Franken, Burgunder und andere Stämme und lieferte ihnen eine 
Schlacht (451). Mit ungeheurer Wuth wurde auf heiden Seiten ge- 
stritten; ein kleiner Bach, der durch die Ebene floß, wurde durch das 
Blut der Erschlagenen zu einem strömenden Gießbach. Endlich am 
Abend neigte sich der Sieg auf die Seite der Römer und ihrer Ver- 
bündeten, Attila zog sich zurück, ließ die Pferdesättel und hölzernen 
Schilde zu einem Scheiterhaufen zusammenwerfen, um sich zu ver- 
brennen, falls der Feind ihn vollends besiegen würde. Die Sieger 
griffen ihn jedoch nicht weiter .an und so konnte er ungehindert nach 
Osten zurückziehen. Er drang darauf über die Alpen nach Italien 
und schon zeigten zerstörte Städte in Oberitalien, was Rom von 
seiner Ankunst zu befürchten habe. Da gieng ihm Papst Leo I an 
der Spitze einer römischen Gesandtschaft entgegen und bat ihn, von 
dem weitern Vorrücken abzustehen; Attila gab diesen Bitten nach und 
entfernte sich aus Italien. Er starb im J. 453 plötzlich an einem Blut- 
sturz. Sein Leichnam wurde in einen goldenen Sarg gelegt und dieser 
noch in zwei Särge, einen silbernen und einen kupfernen eingeschlossen. 
Diejenigen, welche bei der Bestattung Dienste geleistet hatten, wurden 
insgesammt getödtet. ~ Attila's Reich gieng nach seinem Tode rasch zu 
Grundez zahlreiche Völkerschaften, die von ihm zur Theilnahme an ailen 
Kriegszügen genöthigt worden waren, erkämpften fich jetzt die Freiheit. 
Die Hunnen verschwanden allmälig in den Steppen Südrußlands.
	        
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