Full text: Das Mittelalter (Theil 2, [Schülerband])

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Avaren zertrümmert, ihre geraubten Schätze erbeutet und sie zur An- 
erkennung der fränkischen Oberhoheit gezwungen. Diese Schläge, sowie 
eine Pest trafen die Avaren so hart, daß sie bald darauf spurlos ver- 
schwanden, ihre Reste mögen sich mit den stammverwandten Magyaren, 
die später in Ungarn einwanderten, verbunden haben. 
[5. Gegen die Dänen und Slaven.| Als sich so die Grenzen 
des Frankenreiches bis zu den Wohnorten der Dänen und Slaven 
ausgedehnt hatten, geriet Karl auch mit diesen in Krieg. Gegen 
die Dänen erweiterte er seine Macht bis an die Eider und sicherte 
darauf die neu gewonnene Grenze durch ein Erdwerk (das Dan a- 
wirk). Die Slaven, die längs der Elbe wohnten und in zahlreiche 
Stämme zerfielen, wie die Obotriten, Serben, Wenden und 
Tschechen, wurden sämmtlich besiegt, ein Theil ihres Gebiets ihnen 
abgenommen und auf demselben die Mark auf dem Nordgau und 
die thüringische Mark begründet. Die Tschechen, die keinen Ge- 
bietsverlust erlitten, wurden zur Tributzahlung verpflichtet (805). 
[Wiederherstelung der römischen Kaiserwürde.] Nachdem 
Karl einen großen Theil des ehemaligen weströmischen Reiches unter 
seinem Scepter vereinigt, und durch seine kirchlichen Einrichtungen dem 
päpstlichen Stuhle untergeordnet hatte, wurde er durch eine neue Be- 
drängniß des Papstes veranlaßt, einen Zug nach Italien zu unter- 
nehmen. Papst Leo III war im J. 800 selbst nach Paderborn ge- 
kommen, um gegen eine aufrührerische Partei in Rom Hilfe bei dem 
Könige zu suchen. Karl eilte nach Rom und stellte die Ruhe wieder 
her. Als er nun am Weihnachtstage, in dem Ornate eines römischen 
Patriziers, in der Peterskirche der Feier des Gottesdienstes beiwohnte, 
setzte ihm Papst Leo die Kaiserkrone auf und alles Volk rief laut: 
Carolus Augustus, von Gott gekrcönter friedenstiftender Kaiser der 
Römer; ihm langes Leben und Sieg! So wurde das römische Kaiser- 
»reich wieder hergestellt. 
[Karl als Staatsmann.] Während Karl durch glückliche 
Kriege ein Reich von so großem Umfange begründete, trachtete er dem- 
selben auch eine innere Einheit zu geben. Er suchte dieselbe da- 
durch zu erreichen, daß er 1. alle seine Unterthanen für die katho- 
lische Kirche gewann und 2. daß er die fränkische Nation mit ihren 
Gesetzen und Einrichtungen zum eigentlichen Mittelpunkt des Reiches 
machte. 
§ Zur Erleichterung der Reichsverwaltung wurden sämmtliche Provinzen 
in Gaue oder Grafschaften abgetheilt, in deren jedem ein vom Könige er- 
nannter Graf die Civil-- und Militärverwaltung in Händen hatte. An den
	        
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