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1. Die deutsche Ländergruppe.
Dieselbe umfaßt hauptsächlin O essterreich, Steiermark,
Kärnthen, Krain und Tirol. Die Entwicklung dieser Länder
gieng unter deutschem Einfluße vor fich, obgleich die Mehrzahl der Be-
völkerung, namentlich in Steiermark, Kärnthen und Krain slavisschen
Ursprungs war.
[Oesterreich, Steiermark und Krain.] Es ist erzählt worden,
daß Kaiser Otto I durch seinen Sieg auf dem Lechfelde (955) den
Einfällen der Magyaren in Deutschland ein Ende machte. Zu größerem
Schutze begründete er an den Grenzen Ungarns eine eigene Mark, die
Ostmark, die später den Namen OÖ esterreich erhielt. Als erster
Markgraf von Oesterreich wird Leo p old von Babenberg genannt
(976), der in mancherlei Kämpfen mit den benachbarten Ungarn seine
Herrschaft bis an den Wienerwald erweiterte. Seine und seiner nächsten
Nachfolger Residenz war Melk, dessen uraltes Kloster wahrscheinlich
eine Stiftung Leopolds I ist. In den Kämpfen, welche darauf zur Zeit
Kaiser Heinrichs II] zwischen Deutschland und Ungarn ausbrachen,
wurden die Grenzen Oesterreichßs im Osten bis an die March und
Leitha eweitert. Jm 12. Jahrhunderte erhielt Markgraf Le o p o ld IV
(11361141) im Streite König Konrads III mit Heinrich dem Stolzen
das dem letzteren abgesprochene Herzogthum Baiern. Sein Bruder
und Nachfolger Heinrich Il mit dem Beinamen Jasomirgott
(1141--1177) mußte zwar um des Friedens willen Baiern wieder
aufgeben, allein er wurde für dies Opfer entschädigt. Kaiser Friedrich I
zweigte nämlich von Baiern einige Gaue (die zum Theil das heutige
Oberösterreich bilden) ab, schlug sie zur Mark Oesterreich und erhob
dieselbe zu einem Herzogthum, das als Lehen sowohl in der männ-
lichen wie in der weiblichen Linie der Babenberger vererblich sein
sollte (1156). Heinrich Il machte Wien, das sich an der Stelle
des römischen Kastells Vindobona erhob, zu seiner Residenz.
Heinrichs Sohn Le op o ld V der Tug ends ame (1177-1199),
der an dem dritten Kreuzzuge Antheil genommen, erwarb Steier-
mark für sein Haus. Diese Mark, ehedem ein Theil des von
König Arnulf beherrschten Herzogthums Kärnthen, wurde von Kaiser
Friedrich ] zu einem Herzogthum erhoben; der letzte Beherrscher des-
selben war kinderlos (+ 1192) und setzte die Babenberger zu Erben
ein, die auch glücklich die Erbschaft behaupteten. Der gefeiertste Ba-
benberger war Leopold VI der Glorreiche (1199-1230), der
nach Spanien, Palästina und Aegypten zog, um für den Glauben zu
kämpfen; zu Hause schütte er den Frieden und förderte das Wohl