Full text: Die europäisch-germanischen Staaten (Theil 1, Abth. 2, 1, A)

1401 
Europa. Das bereinigte Königreich Großbritannien und Jreland. 
Grafschaft Wicklow, in der noch vor 50— 60 Jahren für 4—5000 Pfd. Sterling 
gewonnen wurden. Silber in Cornwallis, Porkshire, Cumberland, Man, Jreland, 
im Ganzen für 30,000 Pfd. Sterling, 13,000 Tonnen Kupfer, 1 '/5 Mill. Pfd. 
Sterling, gegen 14'/2 Mill. Fl. in Cornwallis, Nordwales, Anglesea, Lancashire, 4000 
Tonnen Zinn, 320,000 Pfd. Sterling oder gegen 4 Mill. Fl. im Werth; 46,000 
Tonnen Blei, 920,000 Pfd. Sterling oder 11 Mill. Fl. werth; Zink unbedeutend 
in Sommersetshire, Derbyshire, Porkshire, Braunstein desgl. in Kornwallis und 
Devonshire, Kobalt desgl., Eisen 900,000 bis 1 Mill. Tonnen, im Werth über 
1 Mill. Pfd. Sterling. 
Die reichen Steinkohlenlager in Großbritannien sind für dasselbe von der größten 
Wichtigkeit; sie befriedigen nicht blos das eigene sehr bedeutende Bedürfniß, sondern bilden einen 
wichtigen Gegenstand des Binnen- und des auswärtigen Handels, sie sind die Hauptgrundlage 
der ausgebreiteten Gewerbthätigkeit, ohne dieselben würde die Erfindung der Dampf-, Spinn- 
uud anderer Maschinen, der Eisenbahnen, der Gasbeleuchiung vielleicht nie in Anwendung ge¬ 
kommen sein; die meisten Fabrikstädte sind da, wo leicht Kohlen zu erhalten sind: Manchester, 
Liverpool, Glasgow, Bolton, Leeds, Halifax, Newcastle, Birmingham, Sheffield u. s. w.; mehr 
als 200.000 Menschen sind in England mit Ausbeutung und Fortschaffung der Steinkohlen 
beschäftigt; kein Land der Erde bezieht wie England seinen ganzen, so bedeutenden Feuerungs¬ 
bedarf aus dem Schooße der Erde, in den meisten Ländern wird die Hauptmasse der Brennstoffe 
den Wäldern entnommen, die dann y6, y5, y4 der ganzen Oberfläche bedecken, dem Anbau 
von Nahrungs- und Fabrikstoffen entziehen, in Großbritannien ist fast kein Wald vorhanden. Kein 
Land in Europa hat einen solchen Steinkohlenreichthum als England und LSchottland; die 
Ausdehnung der Steinkohlenflötze übertrifft alle Vorstellungen; sehr günstig sind die Verhältnisse 
des Abbaus, selten Schachtenstörungen, datz Fallen regelmäßig und flach, leicht der Vertrieb. 
Eine Linie gezogen von BrideSbai an der 8WKüste von 8Waleö nach Frome, dem östlichsten 
Punkt der Mendipberge, von dort über Nottingham nach Sunderland, den NOGrenzpunkt des 
Steinkohlengebirges begrenzt im 8 und O das Steinkohlenrevier, das zugleich daö Fabrik- 
Revier ist, und trennt es von dem Ackerbaubezirk, der sich nach 8 und O ausbreitet; nur Corn¬ 
wallis und ein Theil von Devonshire im 8 dieser Linie betreiben auch Bergbau, der sonst nur 
auf jenen INWSegirf beschränkt ist. Im Ganzen unterscheidet man 8 verschiedene Haupt- 
Kohlenreviere, das von LWales an der LKüste des Kanals von Bristol, das zwischen 
Mersei und Ribblefle oder das Kohlengebirge von Lancashire, das am Deefluß, bei Flint, das 
am OAbhang der Centralkette zwischen Derwent, Trent und Ouse, bei Leeds und Derby, das 
wichtige Kohlenrevier von Cumberland und Whitehaven, das südschottische Kohlengebirge durch 
die ganze Breite des Landes zwischen St. Andrews und Glasgow, mehrere kleinere und das 
große Kohlenlager am Wear und Tynefluß. 
Die südwalesische Kohlenmulde ist über 20 geogr. CM. verbreitet, hat eine Mäch¬ 
tigkeit von 80 ', enthält eine Kohlenmasse von 720,000 Mill. Ctr., welche, nur die Hälfte als 
adbaufähig angenommen, auf 6000 Jahre alljährlich 60 Mill. Ctr. Steinkohlen gewähren 
würden. DieKohlenmulde des Forest os Dean enthält 28Kohlenflötze, 11 y2' ©efammt* 
Mächtigkeit, 12 über 2' mächtig, das Kohlengebirge am I^Rande des Waleser Ge¬ 
birges ist 51/2 M. l., das Kohlenrevier in Cumberland mit dem Kohlengeb. White¬ 
haven ist wichtig wegen der Kohlenversendungen nach Dublin und Mittel-Jreland, das süd¬ 
östliche Kohlenrevier der peninischen Kette ist 16 geogr. M. l. im 8 V/2, im N 
4 M. br., 35 CM. gr., sehr günstiges Lagerungsverhältniß, neben den reichen Kohlen- sehr 
ergiebige Eisenerzgrubm mit e. 40 Hohöfen, 170,000 Ctr. Roheisenausbeute, zahlreiche Fabriken 
von Derby, Nottingham, ManSfield, die großen Stahlfabriken von Sheffield, die großen Tuch¬ 
fabriken von Leeds; das nordöstliche Kohlenrevier von Durham und Northumber- 
land, 12—17 M. l., 4>/2—II M. br., 40 CM. gr, das größte der Kohlenreviere enthält 
sehr viele Flotze und nach mäßiger Schätzung bis zu einer 2000' t. Sohle in dem Revier deS 
Wear- und TyneflusseS überhaupt 104,000 Mill. Ctr. Kohlen, von denen seit Anfang des Stein¬ 
kohlenbergbaus im 12. und 13. Jahrhundert etwa y8 gefördert und in den Pfeilern als unge¬ 
winnbar stehen geblieben; in Zukunft noch 91,000 Mill. Ctr., die jährliche Förderung jetzt 
e. 90 Mill. Ctr., dazu ys Verlust beim Abbau, so gehen jährlich 108 Mill. Ctr. verloren, nach 
840 Jahren bis zu einer Tiefe von 2000'; merkwürdig die in diesem Kohlengebirge vorkom¬ 
menden Salzquellen, von denen die in der Burtleigrube am Wear die reichste ist. Im schot- 
tischen Steinkohlengebirge enthält die Kohlenmulde von Dalknith bei Edinburgh-
	        
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