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ein Haus zur frepyen Wohnung (aedes liberae), unentgeld-
liche Verpslegung (lautia) während ihres Aufenthaltes und
an Geld 100,000 Sesterz- Stücke gegeben. Den Gefandten
der transalpinischen Gallier , welche im Kriege gegen den
Perseus Hülfe versprochen hatten, ertheilte der römische Se-
nat eine goldene Kette, mehrere goldene Schüsseln, zusammen
6 Pfund im Gewichte , und ein ganz gerüstetes Pferd.
§:: 206.
Die diplomatischen Unterhandlungen mit den befreundeten
Königen und Völkern führten die, vom Senate aus seiner Mitte
abgeschickten, Gesandten (legati). Diese bewiesen meistentheils
eine ungemein glückliche Gewandtheit und Geschicklichkeit bey
solchen Missionen. Von den vielen lehrreichen Beyspielen ,
welche die römische Geschichte auch in dieser Hinsicht aufweiset -
soll hier nur eines von Scipio aus dem zweyten punischen
Kriege angeführt werden. Scipio und Has drubal, der
eine Roms, der andre Carthagos Feldherr, waren beyde zu-
gleich an den Hof des Königs S y p h ax von Numidien ge-
kommen, um diesen Monarchen ihrem Vaterlande zum Freun-
de und Bundesgenossen zu gewinnen. Magnifieum , sagt
Livius , id Syphaci (nee erat aliter) visum , duorum opulen-
tissimorum ea tempestate duces populorum uno die suam
Pacem amieitiamque petentes venisse. Beyde Feldherren
wurden vom Könige zur Tafel gezogen. Scipio benützte diese
Gelegenheit, und zeigte ein so einnehmendes Wesen (comitas)
und eine so natürliche Gewandtheit , sich in alles zu schicken,
(ad omnia naturalis ingenii dexteritas), daß er, durch sein bes
redtes Gespräch (kacunde alloquendo) , nicht nur den africag-
nischen König , der sonst mit den Sitten der römischen Ur-
banität gar nicht bekannt war, sondern auch den Hasdrubal, so
sehr dieser auch der Römer Feind war, zu gewinnen wußte
(sibi eoneiliarit) ; denn Hasdrubal äußerte freymüthig, daß er
nach diesem Gespräche den Scipio noch mehr bewundere, als
wegen seiner Feldherrnthaten ; er zweifle auch gar nicht , daß
Syphax und dessen Reich schon so gut als den Römern ger