Full text: Lehrbuch der alten Staaten- und Völkergeschichte

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then zur Hauptstadt von ganz Griechenland zu machen, und v. Chr. 
alle einzelne Staaten desselben mit ihm zu verbinden. ~ Daß 
er auch ein tapferer und kluger Feldherr war , beweisen sciue 
Feldzüge nach dem Chersonnes , und nachher nach dem Pou- 
tus, um die Griechischen Colonien gegen die Barbaren zu si- 
chern, so wie seine Siege über die Samier, noch vor dem 
Peloponnesischen Kriege, wovon er, wenn nicht die eigentliche 
Ursache, doch ein sehr starker Beförderer war. In diesem 
Kriege selbst griff er mit einer Flotte von 100 Schiffen den 
Peloponnes an, um hierdurch den Spartanischen König Archi- 
damus von Attika, welches er verheerte, wegzuziehen , wel- 
ches ihm auch gelang. Als er das zweyte Mahl mit seiner 
Flotte ausfuhr . wurde er gleich Anfangs durch die eitle 
Furcht der Seefoldaten ver einer Sonnenfinsterniß gehemmt, 
und als êr diese durch seine bessere Naturskenntniß geheben 
hatte, so wurde ex durch die Pest, welche in Athen, und 
selbst unter seiner Armee .einriß , aufgehalten. Die Athener, 
über diese Unfälle aufgebracht, nahmen ihm die oberste Ge- 
walt ab; doch bereueten sie bald ihre Undankbarkeit, und 
bothen ihm dieselbe wieder an. Allein er selbst von der Krank- 
heit ergriffen, starb, allgemein betrauert, im dritten Jah- 
be des Peloponnesischen Krieges. Merkwürdig sind seine Wor- 
te auf dem Todbette, als die vornehmsten Athener um ihn 
herumstehend sich seiner Siege erinnerten ; Diese Thaten , 
sprach er, sind meistens das Werk des Glückes, und ich ha- 
be sie mit andern Feldherrn gemein. Das einzige Lob, wel- 
ches ich verdiene, besteht darin, daß ich nie einen Bürger 
in Trauer verseßt habe. . 
Des Perikles Anverwandter war A lc ibi a de s, eiter 
der auferordentlichsten Männer, indem die erhabensten Tugen- 
den und die größten Laster in seiner Person vereiniget waren.. 
Gorgias hatte ihn zu einem der ersten Redner gebildet , und 
Sokrates war sein bester Freund , dessen Lchren uud Verwei- 
sen Alcibiades , der sonst keinen über sich, ja keinen neben 
sich dulden wollte, sich doch gern und willig, oft mit Thrä- 
nen über-seine Fehler, unterwarf. Eitelkeit war der Haupt- 
fehler des Alcibiades. Diesemzu Folge war er in Lacedä- 
mon der mäßigste, und in Thracien der unmäßigste; in Böo- 
tien. liebte er die heftigsten Leibesübungen, und in Jonien 
Trägheit und Wollustz er war der vorzüglichste Urheber des 
großen Unglückes. durch den erneuerten Peloponnesischen Krieg; 
aber hernach der Retter seiner Vaterstadt durch die Siege, 
welche die Athenischen Heere unter seiner Anführung über- 
all erfochten. Dieser wankelmüthige Charakter war auch bir
	        
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