Full text: Deutsches Lesebuch mit Bildern für evangelische Volksschulen

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8. Und 's Spätzchen sagt: „Ist's so gemeint? Ich setz' mich hin, 
ich hab' App'tit; das giebt mir Kraft in Mark und Bein, stärkt mir 
die Stimm' zum neuen Lied.“ 
9. Da sagt zum Herbst der liebe Gott: „Räum ab; ,sie haben alle 
z jetzt!“ Drauf kam die kühle Bergesluft, und schon hat's kleinen Reif gesetzt. 
10. Die Blätter werden gelb und rot; eins nach dem andern fällt 
schon ab, und was vom Boden stieg hinauf, zum Boden muß es auch herab. 
11. Zum Winter sagt der liebe Gott: „Jetzt deck, was übrig ist, 
mir zu!“ Da streut der Winter Flocken drauf. Nun danket Gott und 
10 geht zur Ruh'! Rob. Reinick nach J. P. Hebel. 
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226. Die Wohlthaten. 
„Hast du wohl einen grössern Wohlthäter unter den Tieren als 
uns?“ fragte die Biene den Menschen. — „Jawohbl,“ erwiderte dieser. 
— „Und wen?“ — „Das Schaft; denn seine Wolle ist mir notwendig, 
15 und dein Honig ist mir nur angenehm. Und willst du noch einen 
Grund wissen, warum ich das Schaf für meinen grölsern Wohlthäter 
halte, als dich, Biene? Das Schaft schenkt mir seine Wolle ohne die ge— 
ringste Schwierigkeit; aber wenn du mir deinen Honig schenkst, muls 
iech mich noch immer vor deinem Stachel fürchten.“ . DV. Lessing. 
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227. Die Singvögel. 
Ein freundliches Dörflein war von einem ganzen Walde fruchtbarer 
Bäume umgeben. Die Bäume blühten und dufteten im Frühling auf 
das lieblichste; im Herbst aber waren alle Zweige reichlich mit Apfeln, 
Birnen und Zwetschen beladen. 
Auf den Asten der Bäume und in den Hecken umher nisteten und 
sangen allerlei muntere Vögel. Die Eltern ermahnten ihre Kinder öfter 
und sagten: „Thut doch den Vögeln nichts zu leide und rührt ihre Nester 
nicht an; denn das würde dem lieben Gott, der die Blumen kleidet und 
die Vögel nährt, sehr mißfallen. Uns zu liebe gab Gott den Blumen 
zo die schönen Farben und die erquickenden Wohlgerüche und den Vögeln 
den lieblichen Gesang. 
Allein einige böse Buben fingen an, die Nester auszunehmen und 
zu zerstören. Die Vögel wurden dadurch verscheucht und zogen nach 
und nach ganz aus der Gegend hinweg. Man hörte in den Gärten 
z5 und auf der Flur kein Vöglein mehr singen. Alles war still und traurig. 
Die Bosheit dieser Buben hatte aber noch eine andere traurige 
Folge. Die schädlichen Raupen, die sonst von den Vögeln hinweggefangen 
wurden, nahmen überhand und fraßen Blätter und Blüten ab. Die 
Bäume standen kahl da wie mitten im Winter, und die bösen Buben, 
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