die flachen Ufer dieses Stromes durch D ä m m e einfassen und
C anäl e anlegen ließ, durch welche das überflüssige Wasser
'heils in ausgegrabene Seen, theils in den Tigris abgeleitet
wurde. Diese Canäle dienten zugleich zur Bewässerung des
Bodens , indem bey trockener Witterung das Wasser durch
Schleussen und Schöpfwerke auf die Felder und Wiesen ver-
theilt werden konnte. Eben diesem Könige schreibt die Sage
auch die Einführung einer bessern Zeitr e < nung zu. Er
soll jene, von dem immer heiteren Himmel dieses Landes so sehr
begünstigten, astronomischen Beobachtungen angeordnet haben ,
wodurch die Babylonier im Alterthume vor andern berühmt
wurden. (Plin. Hist. nat. L. 7.1) Man schreibt ihm die Er-
bauung des berühmten Belus - Thur mes zu , wo die. von
den Priestern angestellten Beobachtungen in Ziegel gegraben
und aufbewahrt wurden. Die Babylonier unterschieden zuerst
;" die Sternbilder und gaben den Gestirnen des Thierkreises (Zo-
. diacus) ihre Nahmen. Sie erfanden den Gnomon und die
r- Eintheilung des Tages in 12 Doppelstunden. Sie wußten
| Sonnen - und Mondesfinsternisse zu berechnen. Diese Fort-
'. / srchritte in der Wissenschaft waren aber mit Ausartung der reli-
_ U; ~ giösen Begriffe verbunden. Denn sie betheten die Gestirne als
gf [" Götter an , und die Astronomen wurden zugleich Priester.
] Z Der Sabäismus (Gestirnanbethung) begünstigte zugleich den
astrologischen Aberglauben , welcher sich in der Folge von Ba-
bylonien aus zu den übrigen Völkern verbreitete. *) Die baby-
lonischen Priester hießen Ch ald ä er.
*) Der Geschichtschreiber Berosns (Bnowsoz) kam in Athen durch
seine Nativitäts - Stellungen in solches Anfehen , daß man
ihm zu Ehren in dem Gymnasium eine Statue mit einer gol-
denen Zunge errichtete. Er lebte zu Zeiten Alexander des
Großen , und schrieb eine Geschichte Babyloniens. Er sam-
melte auch die astronomischen Beobachtungen der Chaldäer
von 480 Jahren. Sein Werk ist verloren gegangen, aber
Auszüge davon hat Josephus llavins (in Antiq. Jud.) und
Eusebius (de Praeparat. Evangel.) erhalten. Ubrigens be-
zeichneten die Alten die Ausbreitung der Astrologie durch den
sprichwörtlichen Vers :
Tradidit Aegyptis Babylon; Aegyptus Achivis.
e:
rer..
t