188 Vierter Zeitraum.
bewaffnetes Corps bilden dessen Geschäft es wäre, nicht
nur in den Städten, sondern auch auf dem Lande die Stra—
ßen gegen die Gewaltthätigkeiten räuberischer Edelleute und
sonstigen Gesindels zu sichern. Was hätten die Bürger wohl
williger gethan? Die heilige Hermandad wurden diese
bewaffneten Bürgercompagnien genannt.
Ein anderes Mittel Ferdinands die Macht der Vasallen
zu brechen, war dieses, daß er sich nach und nach das Groß—
meisterthum der drei zahlreichen Ritterorden in Spanien
(des goldenen Vließes, S. Jago und Calatrava) zu ver—
schaffen wußte, und es auf immer mit der Krone verband.
Nun lag das Schicksal der ersten adeligen Familien des Lan—
des in seiner Hand, und er hatte ein Uebergewicht in allen
Ständeversammlungen.
Auch nach außen dehnte Ferdinand seine Macht aus.
Neapel wünschte sich einen andern König. Ferdinand und
Ludwig XII von Frankreich reden es in der Stille ab, das
Land gemeinschaftlich zu erobern, und es sich dann brüder—
lich zu theilen. Ferdinand geht voraus die Franzosen fol⸗
gen nach, und als es an's Theilen gehen soll behält Ferdi
nand das Ganze für sich. Der König von Frankreich war
zu schwach, diese Treulosigkeit zu bestrafen.
861.
Die Inquisition).
Ueber diese Anstalt die unter Ferdinand und Jsabelle
eine so große Thätigkeit entfaltete, sind so viele Irrthümer
verbreitet, daß wir ausführlich über dieselbe sprechen müssen.
Das Wort Inquisition bezeichnet zunächst ein kirchli—
ches Glaubensgericht, später wurde es auch für eine Staats-⸗
anstalt gebraucht. In den ersten Zeiten waren die Stra—
fen für Keterei nur kirchliche, und beschränkten sich auf
die Ausschließung aus der christlichen Gemeinschaft. Constan⸗
lin wandie schon bürgerliche Strafen an, um die Kirche
vor ihren Feinden zu schützenn und die Ruhe im Reiche zu
Maq den trefflichen Werkle: Der Cardinal Ximenes von C3.
Befele. Tübingen, 1844. Laupp' sche Buchhandlung.“