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§. 129.
Kaiser Leopold suchte nun das übrige Ungarn zu sichern,
indem-er-amder.Wag.die.FestungLeopoldstadt- anstart Renhéusel,
neu. erbauen-ließ..(1666]), und. die aus Siebenbürgen gezogee
nen Truppen in ungarische Pläße verlegte , bis ein stehendes un-
garisches Heer errichtet seyn würde , welchem die Landesver-
theidigung anvertraut werden könnte. Diese Einrichtung nah-
men aber einige ehrgeißige ungarische Baronen zum Vorwante
einer beyspiellosen Verschwöruung. Der ungarische Palatin,
Graf Franz Wesselini , und 11-565. der obersle Landes-
richter von Ungarn (Judex Curiae], verbanden sich mit dem
Ban-von-Kroatien, Grafen Peter Zrini und .dessen-Schwa-
gor; dem Markgrafen Christoph von Frangepan, um das ungarische
Reich als Zinsfürsten unter türkischem Schutze mit einander zu
theilen. Sie zogen auch die Witwe des~Georg R1göti,
Sophie von.Bathorp mit ihrem juugen Sehne, und den steyer-
chen, Grafen Erasmus von Tattenbach , in ihr hochverrätheri-
Complott, das aber endlich durch r Drogmann
(Hof - Dolmetscher) verrathen wurde. Sobald dem Kaiser die
Häupter der Verschwörung bekannt waren, wurde Tattenbach
zu Gräz , und Nadasdi auf seinem Landgute zu Pottendorf
gefangen genommen ; Zrini und Frangepatt fielen dem General
Spankau, der sie zu Czakathurn zzz; in die Hände.
Der junge Ragoti unterwarf sich dem Kaiser, und erhielt
Gnade; seinen widerspänstigen Anhang in Kasschau 12,000
Köpfe stark , zerstreute der General Graf Spork. .Der Pala-
tin Wesselini war nicht mehr am Leben ; aber seine Witwe
hielt in ihrem Schloße zu Muncaz eine Belagerung aus, sah
sich jedoch bald genöthigt, dem Herzoge von Lothringen die
Thore zu öffnen. Man nahm hier den Sekdetär des verstore
benen Palatinus gefangen, der alle geheime Wapiere bey sich
batte, aus welcheu man viele Mitschuldige kenven lernte. Dar-