Oesterreichs Anwachs rc.
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Georg Markgraf von Brandenburg. Während seiner Minder-
jährigkeit wurde in Böhmen; das reiche Silberbergwerk zu
Joachimsthal entdeckt, wo die ersten Thaler geschlagen wur-
den. In Prag vereinigte sich die Alt - und Neustadt zu Ei-
ner Bürgergemeinde. Die Mauern zwischen beyden Städten
wurden niedergerissen, die Gräben ausgefüllt. Das Rath-
haus auf der Altstadt erhielt um diese Zeit die kunstreiche al t-
b ö h mi ch e Schlaguhr. Auch der schon bey Wladislaws
Lebzeiten ausgebrochene Streit der böhmischen Städte mit
ben Gutsbesißern, welche letttere auf ihren Landgütern das
Bräugewerbe zu betreiben ansingen, wurde durch den St.
Wenzelsvertrag ausgeglichen , indem dem Adel die freye Bräu-
gerechtigkeit, den Bürgern der königl. Städte aber das Recht
u wurde , Landgüter zu besizen und Wapen zu
ühren.
Nach erreichter Großjährigkeit kam Ludwig mit seiner
Gemahlinn Maria nach Prag , und wurde mit nie ge-
sehener Pracht empfangen. Aber bald nach der Krönung sei-
ner Gemahlinn rief ihn die zunehmende Türkengefahr nach
Ungarn.
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Wegen der zunehmenden Türkengefahr hatte Kaiser Mari-
imilian I. im. J. 1515 bey der Zusammenkunft mit Wladislaw
und Sigismund, eine Tripel - Allianz gegen die Tür k en ver-
abredet. Diese aus Europa zu vertreiben, war eine Lieb-
lingsidee Kaiser Maximilians , mit der er sich schon in der
Jugend beschäftigt hatte.
Papst Leo X. ermahnte die christlichen Völker , den Kai-
ser in diesem Vorhaben aus allen Kräften zu unterstüten, und
schickte den Cardinal Ca j et a n auf den Reichstag nach Augs-
burg (1518) ; um die deutschen Fürsten zur Reichshülfe
aufzumahnen. Der Kaiser erhielt, als Oberbefehlshaber der
christlichen Heere zu Wasser und Land, einen zu Rom geweih-
ten Degen und Hut. Das Reich bewilligte zur Anwerbung
eines Heeres eine Kopf steuer , wozu jeder den zehnten
Theil eines rheinischen Guldens erlegen sollte.
Allein dieser Plan kam nicht zur Ausführung ; denn
Maximilian erkrankte auf seiner Rückreise von Augsburg, und
starb zu Wels (1519) , von wo sein Leichnam nach Wiener-
Neustadt gebracht, und daselbst unter den Stufen des Altars
beerdiget wurde.