Full text: Geschichte des österreichischen Kaiserstaates (Theil 1, [Schülerband])

Zeiten Kaiser Rudolphs II. 
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kaiserlichen General Basta geschlagen, und begäb sich. endlich 
an den kaiserlichen Hof nach Prag, wo er den Rest seines Le- 
bens mit dem Titel eines Reichsfürsten verlebte. ] 
Aber der General Basta konnte die Ruhe in Siebenbürr- 
gen nicht erhalten. Botsch kai, ein alter General des Si- 
gismund Bathory und der reformirten Kirche zugethan, stell- 
te sich an die Spitze der Mißvergnügten , und fand auch bey 
den ungarischen Protestanten großen Anhang, Ein türkischer 
Pascha übergab ihm zu Klausenburg die Insignien der fürstli- 
<en Wurde: ein Schwert, eine Fahne und einen Sitreitkol- 
ben. Botschkai eroberte n. erauf mitt ür k i sch er Hülfe die Stadt 
Kaschau , nebst dem ganzen Lande bis an die Donau. Seine 
Hörden streiften verheerend übér die mährische und steyerische 
Gränze. Die Türken eroberten Gr an, den alten Sitz des 
Primas von Ungarn. Um ihr weiteres Vordringen zu ver- 
hüten, eilte Mathias einen Separat - Frieden mit Botschkay 
zu schließen , welcher zu Wien 1606 unterzeichnet wurde. 
Botschkay behielt Siebenbürgen nebst einigen Gespannschaften 
von Ungarn mit dem Vorbehalte des Rückfalls an Ungarn; 
die übrigen Eroberungen gab er zurück; für die ungarischen Pro- 
testanten verlangte er freye Religionsübung und den Zutritt zu 
den Reichswürden. Auch mit dem Suitan schloß Mathias 
einen Waffenstillstand, welcher (1615) auf 20 Jahre festgesétt 
wurde, uhne daß Ungarn der sonst von den Türken geforder- 
ten Tribut weiter aufgelegt wurde. 
Botschkay überlebte diesen Frieden nicht lange; er starb 
schon nach einigen Monarhen zu Kaschau ohne Erben. Den 
Rückfall Siebenbürgens an Ungarn vereitelten aber die Türe 
ken, indem sie (1607) den S i g i s m un d Ra g o z i, 
nach dessen Abdankung (1608) den Gabriel Bathory, 
endlich (1613) den Gabriel Be thlen G abor als Lehnse 
fürsten anerkannten. 
§. .114. 
Während des Türkenkriéges griff in den österreichischet 
Erbländern und in Deutschland die protestantische Glaubens- 
lehre immer weiter um sich. 
_ Die Anhänger derselben suchten immer mehr katholische 
Kirchen und Schulen an sich zu ziehen. Auf die dringenden 
Beschwerden der Kathöliken verboth Kaiser Rudolph Il. in 
De sterr eich allen protestantischen Gottesdienst. In Bö he 
men verwies er die noch übrigen Picarditen (mährische Brü- 
der) abermahls aus dem Lande (1602).
	        
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