Full text: Geschichte des österreichischen Kaiserstaates (Theil 1, [Schülerband])

Zeiten der Völkerwanderung. 
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Chro waten (Gebirgsbewohner) an. Diesen solgten bald 
die Ser ben (Servier) ‘und gründeten das sservische Reich. 
Von den neuen slavischen Ansiedlern in Dalmatien wurde die 
alte Stadt Epidaurus zerstört ; aber auf einer benachbarten Halb- 
insel gründeten Entflohene die alte Stadt R a g usa (Ragusa 
vecchia). Kaum aufblühend wurde auch diese Stadt von den 
Slaven überfallen, worauf viele sich sammelten, und auf ei- 
nem Felsen, im Grunde einer kleinen Bucht, ein neues, durch 
eine Burg auf der Höhe befestigtes Ragusa, erhoben (690)], 
welches bald durch Handel und Manufacturen blühend wurde, 
und noch jetzt eine der bedeutendsten Städte jener Gegenden ist. 
T 6: 
Alle diese L slavi sch en Stämme hatten eine 
patriarchalische Verfassung, und wurden stammweise von Fami- 
lienhäuptern regiert, die bald W o y w o den, bald Zup ane 
hießen. Zufrieden, nun selbstständig zu seyn, liefen sie die 
Avaren im ruhigen Besite vom heutigen Ungarn und Öster- 
reich CAvaria), wo sich diese durch die so genannte Ringe 
(eine eigene Art von Verschanzungen) zu sichern suchten. 
Diese Ringe waren mit 20 Fuß hohen Wällen und tiefen 
Gräben eingefaßt. Mur wenige und fchmale Zugänge führten 
in das Innere, welches mehrere Meilen im Durchmesser hat- 
te, und zur Aufbewahrung der Schätze, Herden und Zelter 
diente. Zwey solche Ringe waren im heutigen O st er r ei ch am 
Einfluße des Kamp und der Trasen in die Donau; sieben 
andere im übrigen Avaren - Lande. 
Die Avaren verwandelten das Lan d am En n s-F l u sse ab- 
sichtlich in eine Einöde, um den Bayern und Franken das Eindrin- 
gen zu erschweren. Da wurde das (schon im Jahre 722 be- 
standene) Kloster St. Flori an und der bisch ö fl ich e Sit 
Lor ch gänzlich zerstört. Der Bischof Vi v i lo übertrug (730) 
den Siß des Lorcher Bisthums nach Passau, welches damahls 
zum fränkischen N o r d g au e gehörte, dessen Statthalter die 
Aufsicht über Bojoarien hatten. 
Bis zum Jahre 791, wo Carl der Große das Reich der 
Avaren zerstörte , blieb das Land unter der Enns nebst Ungarn 
avarisch. Alle Cultur , welche sich aus den Zeiten der Römer 
erhalten hatte, wurde hier bis auf die lezte Spur vernichtet. 
Lehrb. d. n. Staateng. I. Thl 
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