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Heimatkunde für die Provinz Rheinland. 
Jahre, um zu reifen, im ersten Zahre werden sie auf der einen Seite rot, im 
zweiten auf der andern!" An vielen Stellen des Gebirges sucht man durch 
Entwässerungsgräben dem Loden das überflüssige Wasser zu entziehen, und 
gegen die verheerenden Stürme hat man Schutzhecken errichtet, um den Anbau 
zu erleichtern. Oer untere Westerwald erfreut sich eines weit besseren Klimas 
und größerer Zruchtbarkeit. Auf seinen hängen wechseln goldene Getreidefelder 
mit saftigen Weiden, die wohlgenährten Rindern reichliches Zutter bieten. 
Lustig plätschernde Bächlein, in denen die Zorelle spielt, rieseln durch helle 
Wiesengründe dahin. 
c) Bodenschätze. Oer ungeheure Reichtum an Bodenschätzen liefert 
reichlich Ersatz für die an manchen Teilen fehlende Zruchtbarkeit. Außer 
Schiefer, Kalt, Marmor und Braunkohle birgt das Gebirge besonders an seinen 
Rändern viel Eisen-, Blei- und Kupfererze, die im Tale der Sieg und Lahn 
Eisenindustrie zur Hauptbeschäftigung der Anwohner gemacht haben. Im 
Südwesten des Westerwaldes, dem Kannebäckerland, findet sich eine vorzüg- 
liche helle Tonerde, aus der Tonpfeifen, bayerische Bierkrüge, Tonröhren, Krüge 
für Mineralwässer, Einmachtöpfe, Schüsseln, auch kunstvolle Vasen hergestellt 
werden. Trotz der ausgedehnten Tonindustrie hat das Kannebäckerland seine 
landschaftlichen Reize röcht eingebüßt, „hingeschmiegt an die Berghänge 
liegen hier die friedlichen Dörfer mit den blinkenden Schieferdächern und den 
hübschen Zachwerkgiebeln. Es feh^lt auch nicht die graue Burgruine, die zur 
echten rheinischen Landschaft nun einmal gehört, und um deren Trümmer 
sich der Kranz der Sagen und Geschichten schlingt, von den gepriesenen Dingen, 
deren Namen mit W beginnt: Oer Wald und die Wiesen, das Wasser, das Wild 
und der Wein, besitzt auch das Kannebäckerland seinen gehörigen Anteil!" 
XII. Das Sieggebiet. 
„Der Berge Gipfel stolz und kühn 
Zum blauen Himmel ragen, 
Dieltönig glänzt der Wälder Grün, 
Die weißen Wolken drüber zieh'n 
Wie unsres Landes Sagen. 
Und unten, zu der Berge Kuß 
Zieht glänzend seine Logen 
Des Siegerlandes stolzer Fluß. 
Er bringt dem Rheine unsern Gruß 
Auf silberhellen Wogen. 
Der warmen Lebensader gleich 
Durchfließt er still die Auen- 
Er macht die Wiesen feucht und weich, 
Macht Zeld und Acker erntereich 
Und fruchtbar zum Bebauen." 
1. §lutzlauf und Landschaftsbild. Wie alle Täler des Rheinischen Schiefer- 
gebirges entbehrt auch das Siegtal seine Naturschönheiten nicht. Vie Sieg