bis zum westphälischen Frieden.
(
Unzählige D ör f er waren niedergebrannt ; die meisten
S t äd t e verwüstet, viele zerstbrt und furchtbar ausgeplün-
dert. Der vordem so blühende deutsche H an d el war wäh-
rend des Krieges erstorben und kam nie mehr zu seiner vori-
gen Blüthe. Der h anse at i \ < e Bund war zerrissen ; es blieben
nur bloß noch Hamburg , Bremen und Lübeck im Vereine
(seit 1630). Auch die schönen Künste und Wissenscha f-
ten erlitten, unter dem Toben der Waffen, einen großen
Stillstand. Sie hatten zu Anfange dieser Periode einet
hohen Aufschwunz genommen. HZu den ältern Universitäten
waren einige neuere gekommen, als: Wittemberg 1502; Frank-
furt an der Oder 1506; Marburg 1527; Dillingen 1552;
Jena 15568; Olmüß 1567; Helmstädt 1576; Gräß 1586 ;
Gießen 1607 ; Paderborn 1616 ; Rinteln und Straßburg
1621 ; Salzburg 1622 ; Altorf 1623. Die classische
Litera tur wurde mit großem Eifer betrieben; die gelehrten
Werke der damahligen Schriftsteller *) sind in vortrefflichem
Latein geschrieben.
Mehrere Wissenssch af ten hatten durch die Verdienste
d eut sch er Gelehrten wichtige Fortschritte erhalten , wie z. B.
die A str o n o mie durch Co p e rnic u s (von Thorn), Ty ch o-
Br a h e Ccvon Frauenburg) und Kepler (von Regensburg),
welehe leßtere beyde am Kaiserhofe Rudolph's des II. lebten ;
die An at om ie durch Vesalius, Carls V. Leibarzt (+154) z
die Naturgeschichte durch Conrad Geßner (+ 1565) z
die Ch e mie durch Theophrastus Paracelsus (+ 1511]J; die
Kräuterkun de durch Jakeb Tabernämontanus (+ 15909].
Wiewohl die Wissenschaften bloß in lateinischer Sprache
behandelt rurden , so fhachte doch auch die d eu t sch e S p r a-
c e einige Fortschritte. Durch Luthers deutsche Bibel - Über-
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*) z. B. Johann Camerarius ; Justus Lipfus ; Gerhard Johann
Voß ; Reuchlin; Erasmus von Roterdam; Melanchthon; Ulis
rich von Hutten; Hugo Grotius u. a..