bis zur Völkerwanderung ums J. 400 nach Chr. Geb.
unter ihrem Anführer M ar b o d , von der Gränze des Ober-
Rheins nach dem innern Germanien gezogen , und verdrängten
bey dieser Gelegenheit die Bojer aus ihrer alten Heimath,
dem heutigen Böhmen. Die verdrängten Bojer begaben sich
unter den Schutz [der Römer, und erhielten Wohnpläte am
Inn und im norischen Donau-Thale, wo sie Bojoaarier, d. i,
Überreste der Bojer, und in der Folge Bai ern, genannt
wurden.
M a rbo d, welcher in seiner Jugend als Geißel nach Rom
geführt, und dort mit den römischen Einrichtungen bekannt
worden war, benütte die Sicherheit, welche ihm die natürli-
che Lage seines neuen Wohnlandes gewährte , zur Gründung
einer, nach römischer Art eingerichteten und geübten Kriegs-
macht, Er.beging jedoch den Fehler, daß er dem Bunde der
übrigen deutschen Fürsten gegen die Römer nicht beytrat, wel-
ce sich, durch die gewaltsame Einführung .römischer Einrich-
tungen, Geseße und Sprache aufs äußerste verhaßt gemacht
hatten. Der Urheber dieses Bundes war Siegmars , des Für-
ten der Cherusker, Sohn, Herm ann (Ariminius) , wel-
cher ebenfalls als Geißel in Rom gewesen und nach seiner Rück-
kehr mit einer Schaar deutscher Krieger in römische Dienste
getreten war , wofür ihn. der römische Statthalrer am Rhein;
Quinctillius Varus , mit dem römischen Bürgerrechte und
dem Titel eines römischen Ritters belohnte. Aber er war den
Römern nicht aufrichtig ergeben , sondern vielmehr auf ihre
Vernichtung bedacht. Mach seinem ‘Plane zogen sich verschie-
dene deutsche Fürsten, im verabredeten Aufstande wider die Rö-
mer, gegen den Te ut ob ur g e r Wald zusammen, und über-
fielen hier den Varus, welchen Hermann selbst in diese Schlin-
ge führte, Drey Tage lang leisteten die, von allen Seiten um-
rungenen , römischen Legionen Widerstand, bis sie vom feindli-
chen Schwerte, von Hunger und kaltem Wetter gänzlich aufgerie:
ben waren. Um der Gefangenschaft zu enrgehen , stürzte sich
Varus sselbst.in sein Schwert. Sein Haupt wurde. dem Mar-
bod, und vou diesem dem Tiberius geschickk. (10 nach Chr.