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V. Periode. Von Kaiser Otto I.
2) Auch das Herzogthum Schwaben und Franken
wurde, nach dem Falle der Hohenstaufen, nicht wieder hergestellt.
Die geistlichen und weltlichen Fürsten, Ritter und Städte in
Schwaben und Franken, theilten die herzoglichen Rechte, und
traten unmitte!bar unter den Kaiser. 3) Auch im übrigen
Deutschland erweiterten die Fürsten ihre Gewalt. Die Be-
sißer der Reichslehen und Ämter , CHerzoge , Mark- Pfalz-
und Gaugrafen) waren nach und nach er bl i ch e Landesher-
ren geworden, und legten sich die Nahmen von ihren Lände-
reyen und Schlößern bey, wodurch die Benentunget der ehe-
mahligen Gauen veralteten. Diese erblichen Landesherren
bildeten den h ö her en Adel , der unmittelbar unter dem
Kaiser stand. Am ansehnlichsten waren, unter den geistlichen
Fürsten, die drey Erzbischöfe von Ma inz, Trier und Cöln;
unter den weltlichen, die Herzoge der vier Hauptv.:lker, F r a n-
ken, Sach sen, Baiern und Schwaben. Diese Für-
sten fingen an , die Kaiserwahl allein zu besorgen und wurden
Churfürsten genannt , welche zugleich die ersten Reichsämter
CErzämter) bekleideten. Unter den Hohenstaufen kam der
Pfalzgraf am Rhein als (Erztruchseß), der König von Bth-
men (als Erzmundschenk), und der Markgraf von Branden-
burg (als Erzkämmerer) in das churfürstliche Collegium und
behielten diesen Plaß auch nach Erlöschung der Herzoge in
Schwaben und Franken.
4. Auch in J t alien stiegen die kaiserlichenMe i t sv erw e-
s er (Vicar:i) allmählig zu höherer Macht. Insbesondere benüt;-
ten die Grafen von Savoy e n den Vortheil ihrer Lage am
Eingange der Alpen , die benachbarten Freyherren und Städte
von sich abhängig zu machen , und erhielten von den Kaisern
ein sehr ausgedehntes Reichs - Vicariat. Die Freyherren von
Taranraise, die freyen Städte Turin und Asti unterwarfen sich
ihrer schüßenden Macht. Peter von Savoyen erkannte wäh-
rend des Zwischenreichs den Richard von Cornwall als Reichs-
bberhaupt und erhielt von ihm die savoy’'schen Besißungen im
Wadt - Lande.