Full text: Von der germanischen Urzeit bis zum Ausgange der Regierung Friedrichs des Großen (Teil 1)

Miltelalter. 
1. Cäsars Bericht über die Germanen. 
Quliuä (Eäsctr, Commentarii de bello Gallico/ VI, 21—23, Uttb IV, 1 uttb 2. 
Übersetzung nach Dr. Max Oberbreyer. 
Germani multum ab hac (Gal- 
lorum) consuetudine differunt. 
Nam neque druides habent, qui 
rebus divinis praesint, neque 
sacrificiis student. Deorum nu- 
mero eos solos ducunt, quos cer- 
nunt et quorum aperte opibus 
iuvantur, Solem et Vulcanum et 
Lunam; reliquos ne fama quidem 
acceperunt. Vita omnis in vena- 
tionibus atque in studiis rei mili- 
taris consistit; a parvis labori ac 
duritiae student. Qui diutis- 
sime impuberes permanserunt, 
maximam inter suos ferunt lau- 
dem; hoc all staturam, hoc vires 
nervosque confirmari putant. In¬ 
tra annum vero vicesimum fe- 
minae notitiam habuisse in tur- 
pissimis habent rebus. Cuius rei 
nulla est occultatio, quod et pro- 
miscue in fluminibus perluuntur 
et peUibus aut parvis renonum 
tegimentis utuntur magna cor¬ 
poris parte nuda. 
Schmieder, Quellen zur Geschichte. I. 
Von diesen (der Gallier) Sitten 
weichen die Germanen in vielen 
Stücken ab. Sie haben keine Drui¬ 
den für den Gottesdienst und ge¬ 
ben sich wenig mit Opfern ab. 
Man weiß von keinen andern Gott¬ 
heiten, als die man sieht und von 
denen man in die Augen fallende 
Dienste empfängt: die Sonne, das 
Feuer und den Mond. Die übrigen 
Götter kennen sie nicht einmal dem 
Namen nach. Ihr ganzes Leben 
ist zwischen Jagd und Waffen¬ 
übungen geteilt. Von Jugend auf 
Härten sie sich zu Arbeiten und 
Strapazen ab. Je länger man 
unverheiratet bleibt, desto rühm¬ 
licher ist es. Dadurch wird man 
nach ihrer Meinung groß, stark und 
eisennervig. Umgang mit Weibern 
vor dem zwanzigsten Jahre ist die 
größte Schande. Und doch macht 
man aus der Geschlechtsverschie¬ 
denheit kein Geheimnis, denn beide 
Geschlechter baden sich gemein¬ 
schaftlich in Flüssen und tragen 
unter den Fellen und kleinen 
Decken von Renntierhäuten den 
Leib größtenteils bloß. 
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