fullscreen: Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart (Bd. 3)

— 14 — 
Zweiter Abschnitt. 
Das Zeitalter Ludwigs XIV. 
A. Frankreich unter Ludwig XIV. (H6^5—xn5)* 
§ 5. l. Die Regierung des Kardinals Mazarin (1643—1661). 
Da Ludwig XIV. beim Tode seines Vaters erst fünf Jahre 
alt war. übernahm seine Mutter Anna die Regentschaft. Die 
Leitung der Staatsgeschäfte übertrug sie dem Günstling und Nach- 
folger Richelieus, dem Italiener Kardinal Mazarin. Dieser besaß 
Klugheit und Gewandtheit in den Swapgeschäften, ließ sich aber 
auch von Ehrgeiz und Habsucht leiten und stieß als Ausländer 
bei dem hochfahrenden Adel und dem Volke auf Abneigung und 
Mißtrauen. 
Er setzte die Politik seines großen Vorgängers fort. Nach 
außen verharrte er im Kriege gegen das Haus Habsburg. 
Im Westsälischen Frieden mit dem Kaiser und Reich errang er 
für Frankreich wichtige Erfolge (1648), während der Krieg mit 
Spanien feinen Fortgang nahm. Im Innern war er darauf 
bedacht, die Macht des hohen Adels zu brechen und die Herrschaft 
des Königs unumschränkt zu machen. 
Der Frondekrieg (1648—1653). Das Parlament (der oberste Gerichts- 
Hof) von Paris machte das Recht geltend, daß königliche Steuergesetze erst 
dann Gesetzeskraft erhielten, wenn sie in das Protokollbuch der Körper- 
schaft eingetragen wären, erhob also dadurch den Anspruch auf das Recht 
der Steuerbewilligung. Der vorn Parlament gegen die Eintragung von 
Steuergesetzen erhobene Widerstand wurde von Mazarin durch die Ab- 
Haltung einer königlichen Sitzung (lit de justice) gebrochen, in welcher der 
jugendliche König die Eintragung der Verfügungen anbefahl. Als das 
Parlament sich gegen diese Umgehung seines Rechtes verwahrte und die 
Regierung nun einige freisinnige Mitglieder des Parlaments verhaften 
ließ, erhob sich die Bürgerschaft von Paris, von einem Teile des ehr¬ 
geizigen Adels unterstützt, zum Aufstande, an dessen Spitze der Kardinal 
von Retz, Koadjutor des Erzbischofs von Paris, stand. 
Auf Mazarins Rat machte bie Regentin den Frondeurs (Schleuderer, 
Bezeichnung ber Parteigänger gegen Mazarin) mehrere Zugeständnisse, 
wie baß bie Verhaftung von Parlamentsmitgliebern fortan unzulässig 
sein sollte. Als aber das Parlament, hierdurch ermutigt, seine Ansprüche 
steigerte, verließ der Hos die Hauptstadt und beauftragte den sieggekrönten 
Prinzen Conde mit der Einschließung von Paris. Wiederum kam es 
zu einer Aussöhnung zwischen der Regierung und der Fronde. Bald
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.