Ostaustralien. 763
Der Ueberfluß an Lebensmitteln und an mancherlcy Klei-
dungszeugen, der in Taiti herrscht, ist für die Einwohner eine
Hauptquclle des Wohlstandes, und Anlaß zur Ueppigkeit.
Rothe Federn werden von ihnen als Amulett oder auch
als Mittel sich mit dem guten Geist (nach ihrer Meinung) auszu¬
söhnen getragen, so wie sie auch glauben, daß das Gebet ihm
wohlgefälliger ist, wenn sie ein Büschgen Federn auf eine beson¬
dere Art zusammengebunden, mit anscheinender Feyerlichkeit in
den Händen halten.
Ein besonderes Ehrenzeichen bey ihnen sind lange Nägel,
wie bey den Gmesern und Iapanejern.
Ausser dem gewöhnlichen Wasser pflegen sie auch Pfeffer¬
wasser zu trinken. Aus der fasrigten Rinde machen sie ein schö¬
nes dauerhaftes Zeug.
Alle Einwohner auf dieser Insel werden in 3 Klassen
getheilt, die unter einem allgemeinen Obecherrn stehen. Vor¬
nehme sind im Besitz von Schweinen, Hünern und Kleidungs¬
stücken. Die niedrigste Klasse verrichtet Feld - und Landbau,
ohne daß es ihnen lästig wird. Eine traurige Entdeckung ist,
daß sie auch Menschenopfer bringen.
5) Der Archipel der flachen Inseln.
-^»>iese Gegend ist von jeher als sehr gefährlich angesehen
worden. Die bekannteste Insel ist Teuka, oder Aömg
Georgsinsel.
Die Inseln selbst sind fruchtbar und bewohnt, ob sie gleich
aus Korallenriefen bestehen; die nur sehr wenig über der Ober,
stäche des Wassers erhöht sind.
Die Fischerey macht unstreitig die vornehmste Beschäfti¬
gung aus. Die Einwohner erleichtern sich dieselbe, indem sie
eine Art von Kresse den Fischenzuwerfen, (wie in Südamerika)
wodurch sie ganz betäubt werden.
Die Einwohner pflegen sich zu pnnktiren und Figuren
von Fischen abzubilden. Ausser einem kleinen Stück Zeug, wel¬
ches sie sich um die Hüfte wsckeln, gehen sie ganz nackt. Ihr
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