Full text: Geschichte des österreichischen Kaiserstaates (Theil 1, [Schülerband])

23.4 
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Österreich seit dem Regierungsantritte Maria There- 
siens unter dem Hause Lothringen (17409 1804.) 
§. 155. 
Maria Theresia hatte noch nicht 24 Jahre zurückgelegt , 
als sie kraft der pragmatischen Sanction ihrem Vater in als 
len Erbländern des Hauses Österreich nachfolgte (1740) , und 
den Besitz derselben durch leinen Sjährigen Successions - Krieg 
erkämpfen mußte. Denn ungeachtet die prägmatische Sanc- 
tion ein Grundgesetz des europäischen Völkerrechtes geworden 
war (§. 152.) , so erlebte Maria Theresia doch den traurigen 
Fall, daß drey Mächte, Spanien , Bayern und Sachsen , jede 
auf ' die gesammte österr. Monarchie Erbansprüche erhoben , 
und an Frankreich einen Bundesgenossen fanden. Außerdem 
trat noch König Friedrich W. von Preußen mit Ansprüchen auf 
einen Theil von Schlesien auf *). 
Dieses böhmische Kronland bestand damahls aus 17 Für- 
stenthümern und 6 Standesherrschaften ; es war von andert- 
halb Millionen gewerbfleißiger wohlhabender und gebildeter 
Einwohner bevölkert, unter denen sich Opitz (1579-1639) 
Gryphius, Hoffmannswaldan , Ur und Logau als die 
ersten neuen d eu t \ < e n Dichter rvorgethan hatten. 
“ Friedrich 1I. rückte schon den 16. December 1740 mit 30 
Bataillonen und 34 Schwadronen über Krossen nach Schle- 
sien. Da dem unerwarteten Einfalle keine Vertheidigungs- 
Seine\Ansprüche gingen auf Lignitz , Brieg und Wohlau wegen 
Erbverbrüderung z auf Jägernderf, Oderberg , Beuthen, Tarno- 
witz und, einen Theil von Troppau durch Testament, (§. 137.) 
Seine Vörfahren hatten diese Ansprüche längst aufgegeben ; aber 
Friedrich j den Grundsatz 'auf : daß im Hause Brandenburg 
jede Veräußerung der Besitzungen oder Ansprüche für die Nach- 
folger keine Verbindlichkeit habe.
	        
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