Könige aus dem Hause Tudor. 107
Maria starb tald darauf voll Schmerz über diesen Verlust *),
ohne Nachkommen.
§. . 28.
Königinn Elisabeth (1558). Maria Stuart.
Elisabeth, ihre jüngere Schwester, wurde ohne Schwie-
rigkeit als Königinn erkannt. Sie war mit Mäßigung prote-
stantisch gesinnt, und ließ gleich anfangs zwar den Gottesdienst
in der Landessprache halten, verboth aber alle andern Neuerun-
gen, bis das Parlament hierüber einen Schluß fassen würde.
Das Parlament säumte nicht, der Königinn die höchste Gewalt
in Kirchensachen und das Verleihungsrecht der Bisthümer zu
übertragen, eignete ihr auch alle geistlichen Stiftungen zu, ver-
ordnete Gleichförmigkeit im Gottesdienste durch das ganze Reich,
und erneuerte alle unter Eduard VI. erlassenen Religions-
Verordnungen (Acten), in deren Folge die englischen Bischöfe
und Geistlichen der Königinn den Supremat - Eid **) schwören
mußten.. Doch verweigerten von 9409 Besitzern geistlicher
Pfründen 14 Bischöfe nebst 450 Geistlichen diesen Eid , und
verließen lieber das Reich als ihre Religion. Das Volk von
Jrland beharrte fest hey der katholischen Religion, und wurde
ein Gegenstand des Argwohns für die protestantischen Engs
länder.
Indessen hielt sich Elisabeth auf dem Throne von England
doch. nicht für sicher, so lange Mari a Stuart, Jacobs V.
Tochter, Königinn von Schottland, als Zeichen ihrer Ansprüche
auf die englische Krone den Titel einer Königinn von Englard
und das englische Wappen ***) führte.
*) Sie sagte kurz vor ihrem Hinscheiden: »Man wird in mei-
nem Herzen das Wort Calais eingeschnitten finden. <
**) Durch diesen Eid wird beschworen, daß man weder in weltlichen
noch geistlichen Dingen ein anderes (auswärtiges) Ober-
haupt anerkenne , als den englischen König.
* Drey über einander gehende Leoparden im rothen Felde
für England z ein rother Löwe im goldenen Felde für Scho t t-
land; eine goldene D avi d sh ar f e mit silbernen Saiten im blauen
Felde für Irl and.