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schon 1572 vom Tode ereilt wurde, erlebte übrigens nicht mehr die
überraschenden Erfolge, welche seine Zusäße zum Buche Karos er-
zielten.
Das Studium des Schulchan Aruch. Der Schulchan Aruch gewann
in der neuen Gestalt so schnell Verbreitung, Einfluß und Ansehen, daß
er bald bei den Juden aller Länder für das schlechthin maßgebende
Gesetbuch in allen religiöslen Fragen galt und in allen Lehrhäusern
zum Gegenstand ensigen Studiums gemacht wurde. Je eingehender
sich die Lehrer und Schüler mit ihm beschäftigten, desto reichlicher
häuften sich Nachträge, Berichtigungen und Erklärungen um seinen Text.
So ward er selbst schon in kurzer Frist zum Mittelpunkt eines neuen
Literaturkreises. Diese umfangreichen wissenschaftlichen Studien wurden
ein Jahrhundert lang mit unermüdlichem Fleiße fortgesetßt, erreichten
aber ein jähes Ente durch das entsetzliche Unheil, das um die Mitte
des siebzehnten Jahrhunderts über die polnischen Juden hereinbrach.
R. Josua Falk ha- Cohen (SMA). Besonders anregend zu tiefen und
scharfinnigen Untersuchungen war von jeher das Gebiet des bürgerlichen Rechtes,
welches im vierten Teil des Gefelbuches vehandelt ist. Es ist darum nicht auf-
fallend, daß zuerst zu diesem Teil des Sch ulch an Aruch ein unfaugreicher Kommentar
erschien. Sein Verfasser, R. Josua Falk b. Alexauder ha-Cohen!), (starb 1614
in Lemberg) war ein unmittelbarer Schüler Rabbi Salomo Lurjas und R. Moses
Isserles’. Er betleidete jahrelang als Vorsitender der Vierländersynode das hü.ste
Ehrenamt, welches die polnische Judenheit zu vergeben hatle, uud setzte in dieser
Cigenschaft Beschlüsse durch, die fich als äußerst heilsam für den Geschäfisbetrieb
und die Gemeindeverwaltung seiner Landsleute hewähri haben.
R. David ha-Lewi Ture (Sahab). Nächst dem vierten Baud wurde mit
befonderem Fleiß der zweite Teil des Schulchan Aruch, der das Ritualgesset; be-
handelt, zum Gegens[tand eingehender Studien gemacht. Zwei gelehrte Forscher
rangen gleichzeitig um deu Ruhm, diesen Teil des Werkes aufs gründlichste zu et-
läutern und zu ergänzen. Der ältere von beiven, R. David b. Samuel ha-Levi
(ca. 1590 ~ 1667) war Rabbiner in Ostrogh und Lemberg. Seinen Kommentar,
der mit ängstlichem Cifer in zweifelhaften Fällen lieber eine Erschwerung zur Pflicht
tnacht, als einer Etleichierung das Wort redet, nannte er mit beziehungsreichen Au-
spielungen einen „golbenen Rahmen?)“ um den gedeckten Tisch.
R. Schabtai ha-Cohen (SchACh). An Scharfünn und geistiger Selb-
ständigkeit überragte ihn sein jüngerer geitgenosse R. Scha bta i b. Meir ha. Cohen
1) Nach den Anfangs - Buchftaben des Titels seines Kommentars 196
oz nps „Das Buch, welches die Augen erleuchtet“ (Ps. 19, 9), heißt der
Vf. auch p"I% und ist unter diesem Namen bekannter als unter seinem eigenen
geworden. Vergl. die Bemerkung oben S. 15 im Text.
?) I7] "Mv, wörtlich: „goldene Reihen, Einfassungen“, vergl. H. L. 2, 11
Das Wort IN) (Gold) hat den gleichen Zahlenwert (14) mit dem Worte 73, dem
Namen des Verfassers.