WAltertum.
Won den ältesten Zeiten bis zum Untergang
Reiches, 476 n. Chr.)
des weströmischen
8 1. Die Aegypter.
l. Land und Leute. Aegypten liegt in der Nordostecke des
heißen Afrika und wird vom mächtigen Nil durchströmt, der
durch seine jährlichen Ueberschwemmungen das Laud sehr frucht—
bar macht. In diesem fruchtbaren, an Getreide überreichen Lande
wohnte schon in uralter Zeit ein arbeitssames und gottesfürchtiges
Volk, das unter der Herrschaft von Pharaonen GRönigen) stand
und sich in streng gesonderte Stände oder Kasten gliederte. Die
erste und vornehmste Kaste bildeten die Priester Sie besorgten
nicht nur den Gottesdienst, sondern sie waren auch die einzigen,
die sich mit Wissenschaften und Künsten beschäftigten. Einige
von ihnen dienten dem Pharao als Minister, audere waren
Richter, Aerzte, Baumeister oder Sternkundige. Die Priester allein
verstanden auch die geheimnisvolle Bilder⸗ oder Hieroglyphen⸗
schrift. Die zweite Kaste bildete der Kriegersiand. In die dritte
Jehörten die Handwerker und Kaufleute, in die vierte die Bauern.
Die Kaste der Hirten war verachtet; die Schweinehirten galten
geradezu als unrein und durften keinen Tempel betreten.
Die Stellung der Frauen war würdiger als bei den
übrigen morgenländischen Völkern; Vielweiberei kam nicht vor.
2. Religion. Die Aegypter glaubten an viele Götter, Ihre
Hauptgottheiten nannten sie Osiris und Isis; Osiris war der
Gott, der Sonne und des Nilstroms, seine Gemahlin Isis die
Göttin des Mondes und der Erde. Manche Götter wurden mit
Tierköpfen dargestellt. Auch Tiere selbst genossen göttliche Ver—
ehrung, so die Krokodile und Katzen. Wer eine Katze tötete,
verlor selbst das Leben, und wenn ein Haus braunte, rettete
man erst die Katzen, dann die Kinder. Die höchste Verehrung
unter allen Tieren genoß der heilige Apis, ein schwarzer Stier
mit einem weißen, dreieckigen Fleck auf der Stirne. Er wurde
in Memphis in einem prächtigen Tempel von Priestern gepflegt;
knieend reichten sie ihm aus goldenen Schüsseln die Speise, und