AN EASY GERMAN READER 25 
bift ein mutiger Meiner Burjhe. Du haft mehr Mut als 
dein Meifter und fein Gejelle. Hattejt du denn gar feine 
Furcht ?“ — „Furcht 2“ antwortete der Junge, „warum 
follte ich denn Furcht haben? Sie waren ja ganz in meiner 
Gewalt. Sch hatte die Hände und mein {chärffte8 Kafier- 
mejjer an Ihrer Surgel, Wenn Sie nun mit dem SGefichte 
gezuckt Hätten, fo daß ih Sie gefehnitten Hätte, Jo würden 
Sie feine Zeit gehabt Haben, das Meffer dort zu ergreifen. 
Ich würde Ihnen fofort mit meinem Nafiermefjer den Hals 
abgejchnitten Haben !“ 
Wie der Fremde das hörte und an die Gefahr dachte, in 
welcher er gefehwebt Hatte, wurde er ganz blaß. „Sott fei 
Dank!“ dachte er bei [ich fjelbit, „daß die Sefchichte Jo gut 
abgelaufen ijt. Das nächte Mal aber mache ich foldhen 
Spaß nicht wieder !“ 
© 
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Der Geiger von Echternach 
Bor vielen Hundert Jahren war e$ Sitte, daß fromme 
Leute nach dem Heiligen Lande pilgerten. Dort bheteten fie 
am Beiligen Grabe und befuchten alle die Orte, wo Sefus 
gelebt und gelitten hat. Einmal pilgerte ein Mann aus 
Echternach nach Paläftina, der hieß „der lange Veit,“ weil 20 
er fo groß war. Seine junge Frau ging auch mit, Zehn 
Vahre hörten ihre Verwandten nichts von den beiden. Da 
glaubten fie, er fei tot, und teilten alle jeine @üter unter [ic 
Am Ofterfonntag Anno 729 erjchien aber der lange Veit 
plößlich wieder in Echternach. Sein SGefiht war traurig, 2
	        
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