Full text: Geschichte des Alterthums (Bd. 1)

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Neue Götter. 
chen Spiele aus Privatmitteln gemacht wurde, nur den Rei¬ 
chern allein der Zutritt möglich war. 
6. Neue Götter in Rom. 
Je mehr Rom sich als Alles verschlingende Weltstadt ge¬ 
staltete, desto mehr nahm es auch mit den Sitten der Ueber- 
wundenen deren Götter an. Es ist aufgezeichnet, die Römer 
hätten anfänglich gleich den Persern keine Statuen verehrt. 
Allein schon in der Zeit der Könige hörte dieses auf. Zu den 
einheimischen Göttern, an deren Spitze der capitolinische Jupiter 
stand, gesellten sich bald andere, indem die Götter der Ueber- 
wundenen durch feierliche Ceremonie (evocatio) aus der dem 
Untergange geweihten Stadt hinweggerufen und nach Rom hin¬ 
übergesiedelt wurden. Da die sibyllknischen Bücher, welche die 
Lehre von 9 Weltaltern enthielten, die sich immer mehr zum 
Schlimmern kehrten, und deren erstem Apollo vorstand, den Cul¬ 
tus des Apollo, der Diana und Latona rc. besonders förderten, 
so kamen dadurch frühe fremde Bestandtheile in den römischen 
Götterglauben. Später wurden fremde Götter noch auf Senats¬ 
befehl nach Rom gebracht. Zu den 12 olympischen Göttern fügte 
dann noch der Römer selbst eine Anzahl von andern, die vir- 
tus Romana, die Dea cloacina, die febris rc. hinzu. 
7, Rom die wahre Weltstadt. 
So ward Rom für die Menschen wie für die Götter eine 
Weltstadt, in der römische Götter und römisches Volk nicht blos 
herrschten, sondern auch mehr und mehr auf Kosten der Uebri- 
gen unterhalten, ernährt und belustigt wurden. 
Die Bildung der Römer war allmälig vielseitiger gewor¬ 
den. Neben mannigfaltigen nützlichen Anstalten für die Künste 
des Friedens erhoben sich Tempel und Theater, Palläste und 
Landsitze, als natürliche Folgen des Reichthums und der durch 
denselben erhöhten Genußlust. Die Eroberung Macedoniens 
und Griechenlands brachte griechische Kunstwerke und griechische 
Künstler in Menge nach Italien. Den Künsten folgten die 
Wissenschaften Griechenlands nach, und ihre Pfleger, die Ge¬ 
lehrten. Die Strenge der alt - römischen Sitte sträubte sich 
zwar lange gegen die Aufnahme griechischer Kunst und Wissen¬ 
schaft; allein der Reiz derselben war für die jüngeren Ge-
	        
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