Full text: Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte (2)

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bort blühten Rosen unb Veilchen, in Berlin schneite es noch. Wie leicht konnte 
sich bet Kaiser erkälten unb seine Krankheit verschlimmern! — Ein kranker Mann 
ist meist auch schwach unb wenig geneigt zu arbeiten. Kaiser Friebrich war 
bennoch sehr fleißig. Er giebt uns ein Beispiel, wie auch wir uns selbst beherr¬ 
schen unb arbeiten sollen, auch wenn es uns schwer wirb. — Woburch zeigte er 
seine Güte unb Milbe? Welche Auszeichnung wirb er seinen Dienern verliehen 
haben? (Orben unb Titel.) Wenn jemanb einen anbetn beleibigt, gestohlen ober 
sonst etwas Böses begangen hat, so muß et zur ©träfe Gelb zahlen, ober er 
kommt ins Gefängnis. Der Kaiser hat aber bas Recht, ben Verurteilten bie 
Strafen zu erlassen. Das that Kaiser Friebrich für viele, unb sie waren ihm 
sehr bankbar bafür. 
3. Wie verlief bie Krankheit? Wie ertrug ber Kaiser biese Leiben? Welches 
Beispiel giebt er baburch? Ein Lieblingslieb bes Kaisers Friebrich, bas er gern 
fingen hörte, sagt uns auch, warum er so gedulbig war. Es lautet: 
LreötingsLieö des §?rieörid?. 
Wenn bet Herr ein Kreuze schickt, Ist auch oftmals unser Herz 
Laßt es uns gebulbig tragen! 
Betenb zu ihm aufgeblickt, 
Wirb ben Trost er nicht versagen! 
Denn es komme, wie es will: 
In beut Herren Bin ich still. 
Schwach, unb will wohl gar verzagen, 
Wenn es in bem stärksten Schmerz 
Keinen Tag ber Freub' sieht tagen; — 
Sagt ihm, — komm' es, wie es will: 
In bem Herren Bin ich still. 
Darum Bitt' ich, Herr, mein Gott, 
Laß mich immer glauBenb hoffen. 
Dann, bann kenn' ich keine Not, 
Gottes Gnabenhanb ist offen, 
Drum es komme, wie es will: 
In bem Herren Bin ich still! E. von Willich. 
Welche Worte schrieb Kaiser Friebrich unserm jetzigen Kaiser aus? Warum 
sollt auch ihr bieses Wort Beherzigen? Den Mäbchen aßet kann ich keinen 
Besseren Wunsch aussprechen, als ben, ben Kaiser Friebrich feinet Tochter gaB. 
Als er so schwer krank war, feierte Prinzessin Sophie ihren 18. GeBurtstag. Weinenb 
trat sie an bas Bett bes Vaters, sank an bemfelßen nieber unb BebecEte seine 
Hanb mit Küssen. Der Kaiser aßet fchtieB mit zitternbet Hanb bie Worte: 
„BleiBe fromm unb gut, wie bu es Bisher gewesen. Dies ist ber letzte Wunsch 
beines fter&enben Vaters." — Wann starB Kaiser Friebrich? Wo würbe er Be* 
graBen? Warum wirb sein Anbenken nie vergessen werben ? 
Jtaifer gtrteörid?. 
Am 15. Juni. 
Nicht fällte bich mit jähem Streiche 
Der Blitz aus wilbem Schlachtensturm, 
Du sankst, o stolze Kaisereiche, 
Langsam zernagt vom gift’gen Wurm,
	        
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