Full text: Katechismus der deutschen Geschichte

Das fränkische Reich. 
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so auch in den Augen des Volks der vollzogenen Thatsache die 
höhere Weihe. Pippin aber schlug den König Aistulf im I. 7 5 4 754. 
bei Susa, eroberte Ravenna und legte durch Schenkungen an 
den Papst den Grund zum Kirchenstaate. Der Papst aber 
ernannte ihn im Namen des römischen Senats und Volks zum 
Patricius von Rom und löste so dieser Stadt bisheriges Verhält¬ 
niß zu den Kaisern von Ostrom. 
§ 50. Als Pippin im I. 7 68, 54 Jahre alt, gestorben 768. 
war, hinterließ er das Frankenreich seinen beiden Söhnen Karl 
und Karl mann. Der Letztere starb bereits im December 77 1, 77i. 
und auf Beschluß der Großen in Karlmann's Ländern wurden 
dessen unmündige Söhne von der Thronfolge ausgeschlossen, 
Karl der Große Alleinherr des fränkischen Reichs. 
Dasselbe umfaßte damals ganz Gallien (das zwischen Pyrenäen 
und Garonne entstandene Herzogthum Aquitanien war 7 69 
aufgehoben; letzter Herzog Hunold), und sämmtliche deutsche 
Stämme des Festlandes, bis auf die östlichen Friesen und die 
Sachsen; die bei einzelnen derselben emporgekommenen Herzöge 
(§ 4 6) waren bis auf einen (feit 74 8 war Tassilo, der Sohn 
Herzogs Odilo, Herzog von Bayern) wieder beseitigt (Aus¬ 
hebung des Herzogthums Alamannien 746). -DieKarl dem Gr. 
gestellte Aufgabe bestand nun darin, die noch nicht unterworfenen, 
auch noch nicht bekehrten Friesen und Sachsen ebenfalls ins 
fränkische Reich zu ziehen. Er begann den Kampf gegen die 
Sachsen, gegen welche schon merovingische Könige, dann beson¬ 
ders Karl Martcll und Pippin ins Feld gerückt waren, bereits 
im I. 772. 772. 
§ 51. Die Sachsen bewohnten die ganze norddeutsche Tief¬ 
ebene zwischen Rhein und Elbe und über diese hinaus die jütische 
Halbinsel nordwärts bis zur Eider. Vier große Abtheilungen 
werden unterschiedene die Westfalen, die Engern, die Ost¬ 
falen, die nordelbischen Sachsen, deren jede nach alt- 
germanischer Verfassung in Gaue unter eigenen Vorstehern zerfiel, 
die im Kriege unter Führung eines gewählten Herzogs vereinigt 
wurden (Widukind bei den Westfalen, Bruno bei den Engern, 
Hessi bei den Ostfalen, Abbio, vielleicht, bei den Nordelbingern).
	        
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