Vorwort.
Daß zu den vorhandenen zahlreichen Lesebüchern ein neues kommt, wird
den nicht wunder nehmen, der da weiß, daß die höhere Mädchenschule, im
Werden begriffen, noch ringt nach fester Bestimmung ihrer Ziele und ihrer
Hilfsmittel. Wohl auf keinem Gebiete wird dieses Ringen so lange dauern
und so eifrig sein müssen wie auf dem schwierigen Gebiete des deutschen
Unterrichts. Die Stuttgarter Versammlung (1882) hat darüber manch
treffendes Wort gesprochen und sich wesentliche Verdienste um die Förderung
der Arbeit erworben. Schon Jahre vor jener Versammlung ersuchten, von
ähnlichen Gedanken bewegt, der Verleger und der Direktor der hiesigen
städtischen höheren Mädchenschule, Herr Prof. Dr. W. Nöldeke, den Unter—
zeichneten, an die Herausgabe eines neuen Lesebuches zu gehen, das den
Anforderungen der neueren Zeit entspreche.
Dies nunmehr vorliegende Lesebuch soll ein Hilfsmittel allgemeiner
Mädchenbildung sein, nach „Form und Inhalt mustergültige Lesestücke“ dar—
bieten, mithin nicht durch die Menge, sondern durch die Art des Gebotenen,
also durch vorsichtigste Auswahl, diesen Zweck erreichen.
Der Stuttgarter Versammlung verdanke ich willkommene Ermutigung
und manchen guten Wink, aber außer meinem verehrten Direktor bin ich
auch Herrn Professor Dr. Rudolf Hildebrand und meinem Kollegen, Herrn
Dr. F. Köhler, für Hilfe mit Rat und That zu innigem Danke verpflichtet.
Jdeder Wink zu weiteren Verbesserungen wird dankend angenommen, geprüft
und thunlichst verwertet werden. Und so empfehle ich denn meine Arbeit der
wohlwollenden Beachtung meiner Kollegen.
Leipzig, im März 1884.
Der Herausgeber.